„Kino wird ja schon länger immer mal totgesagt, aber dieses Leinwanderlebnis bleibt etwas ganz Besonderes.“ Susanne Schönberg von der Schauburg, dem traditionsreichen Kino am Adler, bewahrt sich trotz Frust und Ungewissheit einen ordentlichen Grundoptimismus.
„Natürlich war es ärgerlich, dass wir im letzten Jahr trotz funktionierendem Hygienekonzept mit Kontaktverfolgung, Desinfektion und null Infektionen in irgendeinem Kino wieder schließen mussten“, so die Kinobetreiberin. Und während die Finanzhilfen der Sächsischen Aufbaubank im Herbst und auch die November- und Dezemberhilfen zügig eingetroffen seien, beschränke sich die Unterstützung ab Anfang 2021 auf laufende Fixkosten.
„Aber wir freuen uns, wenn wir irgendwann wieder aufmachen dürfen“, bekräftigt Schönberg. „Wir können nur abwarten.“ Denn jetzt mehren sich die Stimmen, dass es Zeit wird, die Kinos wieder zu öffnen. Aber es müsse sich auch rechnen. Die Besucherzahlen im Sommer 2020 seien bedingt durch die starke Verängstigung niedrig gewesen. Eine behutsame Öffnung von Freitag bis Montag könne sie sich daher am besten vorstellen.
Aber das ist noch Zukunftsmusik. Seit der Wiedereröffnung 2008 wird das Lichtspieltheater, welches 1928 nach Plänen des Architekten Hermann Mäding im Art Déco Stil errichtet wurde, als Familienbetrieb geführt. Aktuell harren die Schönbergs in Kurzarbeit, um das Programmkino im denkmalgeschützten Haus wieder flimmern zu lassen. Und um die eigenen jahrzehntelangen Erfahrungen als Filmvorführerinnen in der Kamera Eutritzsch, im Kino Regina und in der Schauburg fortsetzen zu können. „Wir können jederzeit aufschließen“, versichert Schönberg, aber die Filmverleihe würden womöglich bis zu sechs Wochen Vorlauf benötigen. Einige hätten ihre guten Filme, die schon 2020 im Gespräch waren, bereits auf September 2021 verschoben und benötigen eine neue Werbekampagne, oder sie wurden an Netflix verkauft.
Sinnbildlich für das Licht am Ende des Tunnels erstrahlte auch die Schauburg am 28. Februar im Rahmen der Aktion „Kino leuchtet für dich“.
Frank Willberg
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Foto: Schauburg