Wie geht es weiter mit Leipzigs Garagenhöfen?

Die in den 1960/70er Jahren entstandenen Garagenhöfe prägen nicht nur aufgrund ihrer hohen Anzahl (insgesamt 227) weite Teile des Stadtbildes. Nach der Beschlussfassung am 28. Mai 2020 im Stadtrat entstand mit der Übernahme der über 11.000 Pachtgaragen in die Eigenverwaltung der Stadt erhebliche Unruhe unter den Garagenpachtvereinen. Bei einem von der Linksfraktion angeregten digitalen Runden Tisch am 22. Februar 2021 ging es neben dem längerfristigen Bestandsschutz auch um die Frage, wie die Garagenhöfe mit ihren Standortressourcen künftig einen Beitrag für den Klimaschutz, die Verkehrswende und die E-Mobilität leisten können, zum Beispiel mit dem Bau einer Bürgersolaranlage.
Am weitesten vorangekommen ist dabei zweifellos der Garagenhof Mockau-Ost, mit 755 Garagen der größte Verein in Leipzig (Foto). Unter Leitung des Vorsitzenden Norbert Bänsch wurde hier die Idee geboren, eine entsprechende Pilotprojektanlage zu bauen. Zwar gab der Stadtrat mit seinem Beschluss vom 24. Juni 2021 „Solardächer für Leipziger Garagengemeinschaften: Klimaschutz und Elektromobilität fördern“ zunächst für das Vorhaben Rückenwind, der flaute aber leider schnell wieder ab.
Besonders ernüchternd war die Botschaft des zuständigen Baubürgermeisters im Nachgang, dass für den Standort derzeit nur bis 2029 eine Bestandsgarantie gegeben werden kann. Es ist aber bekannt, dass eine Solaranlage erst nach 20-25 Jahren die Kosten für die Anschaffung wieder einspielt. Hier erwarten die Garagenpächter in Mockau-Ost ein baldiges Umdenken der Verwaltung – zu Recht.
Dr. Volker Külow / Steffen Wehmann

Sauber und gepflegt präsentiert sich der Garagenhof Mockau-Ost. Allerdings darf man nicht wie Fotograf Gerhard Trilse „hinter die Kulissen“ schauen. Im angrenzenden Wäldchen türmen sich Müll und Unrat – hier wäre ein Frühjahrsputz dringend vonnöten.