Wald ist Leben – im Gespräch mit Axel Schmoll

„Mit uns geht man schon katastrophal um!“ könnte ein Satz sein, wenn Bäume zueinander sprechen. Biologe Axel Schmoll, der sich im Verein Nukla (Naturschutz und Kunst Lebendige Auen e.V.) engagiert, würde das sicherlich bestätigen.
Axel Schmoll hat an verschiedenen Orten gearbeitet, hat seinen Weg von Bonn, über Schwerin, Berlin und Potsdam nach Leipzig gefunden. Er war unter anderem beim WWF (World Wide Fund For Nature) und in Leipzig bei der Naturschutzbehörde tätig. Nun baut er sich seine Selbstständigkeit auf, ganz der Natur verschrieben, die in seinem Interesse liegt.
Ein Bereich, in dem er mitarbeitet, ist NUKLA, ein unabhängiger Verein, der nicht mit der Politik verwoben ist und einer der wenigen, der den Wald als dynamisches, nicht als statisches System sieht. „Uns stünde es gut zu Gesicht, wenn wir der Natur, wenn wir dem Wald mit mehr Demut gegenübertreten würden“, sagt Schmoll voller Überzeugung. Seit Millionen von Jahren sorgt der Wald, dieses wunderbare Ökosystem, für sich. Seit 300 Jahren – so muss man es sagen – mischt sich der Mensch ein, auch und besonders aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus. Deshalb, so der Naturschützer, geht es dem Wald dreckig – weltweit!“
Der Wald ist das Lebensthema für Axel Schmoll: „Wald ist Leben.“ Er bietet mit seiner Vielfalt wichtigen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Der Wald ist die Hauptvegetation in Deutschland, die aber leider immer mehr fragmentiert, also auseinandergerissen, wird. Dies interessanterweise auch aus Gründen des Klimaschutzes. Was absurd ist, beklagt Axel Schmoll. Vielfach, und das ist ein großes Problem, wird Klimaschutz vom Naturschutz entkoppelt. „Wir brauchen mehr Weitblick und differenziertere Diskussionen“, lautet die Forderung des Naturschützers. Deshalb hilft er dabei, Flora und Fauna zu katalogisieren, Bäume zu zählen, Pflanzen zu erfassen und zu bestimmen. Innerhalb von Zeiträumen werden die Entwicklungen von Brachflächen, Biotopen, Wäldern etc. beobachtet und beschrieben, so schildert er seine Tätigkeit. Und bei Eingriffen in solcherlei Bereiche werden Gutachten in Bezug auf die bestehenden Gesetze des Naturschutzes mit dem Ziel verfasst, die Natur zu schützen.

Bei allen Problemen, die sich auftun, verschafft der Wald für Axel Schmoll auch Abwechslung und Ruhe. Im Wald hat er das Laufen gelernt, heute läuft er gern durch den Wald, erfreut sich an den Bäumen, vor allem an Eichen und Buchen, die er besonders liebt. Noch viele Spaziergänge durch gesunde Wälder wünscht sich der Mann. Übrigens nicht der einzige Wunsch. „Der Verein spricht hoffentlich noch viel mehr Menschen mit seinen Themen an. Sie könnten aktiv bei uns mitarbeiten.“ Dann würden die Bäume vielleicht auch bald dankbar sagen können: „Mit uns geht man liebevoll und wertschätzend um!“
https://www.nukla.de/

Text | Foto: Oliver Bönisch