STIGA-Jahr 2022 eröffnet

Mit einer Ausstellung im Gedenken an die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung (STIGA) von 1897 eröffnete die Stadt Leipzig am 22. März im Bibliotheksbau der Hochschule für Technik Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) das STIGA-Jahr 2022. Die Schau unter dem Titel „STIGA 1897. Waren – Wettstreit – Wunderwelt“ zeigt Bilder, Zeichnungen und Dokumente zum Original vor 125 Jahren, mit dem rund 2,3 Millionen Besucher auf das Areal im heutigen Clara-Zetkin-Park zwischen Elsterflutbett und Parkbühne, Rennbahn und Musikpavillon gelockt wurden.
Studierende des Studiengangs Museologie stellen in ihrer Ausstellung die STIGA vor und widmen sich ausgewählten Themen und Inhalten dieser Wirtschaftsschau.
„Die Leipziger Messe und die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung von 1897 sind historisch eng verbunden. Beide stehen für die herausragende Bedeutung der Handels- und Wirtschaftsmetropole Leipzig. Ich freue mich daher sehr, dass die Stadt an diese einzigartige Veranstaltung erinnert, die vor 125 Jahren ihren großen wirtschaftlichen Aufschwung mitbegründete“, so der Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner.

STIGA 1897

Der Haupteingang zum 400.000 Quadratmeter großen STIGA-Gelände lag an der Karl-Tauchnitz-Straße. Das von zwei säulenförmigen Türmen flankierte Eingangsportal führte auf ein weitläufiges Gelände mit Vergnügungsviertel, neun Ausstellungshallen, mehreren Pavillons und Cafés sowie einem Varieté-Theater. Mehr als 3000 Aussteller waren über sechs Monate zu sehen. Es war wie eine Stadt in der Stadt, eine kleine Weltausstellung vor der Haustür – geschaffen mit riesigem Aufwand. Damit sollte die Leistungsfähigkeit Leipzigs sowie der Region Mitteldeutschland aufgezeigt werden.
Bereits 1894 legte der Königlich Sächsische Baurat Arwed Roßbach einen Masterplan zur umfassenden Gestaltung des zukünftigen Ausstellungsgeländes vor. Die Trockenlegung der sumpfigen Wiesen und die Errichtung von Schleusenbauten, Brücken, Teichen, Gärten sowie der Anschluss an die Strom- und Wasserversorgung, an die Sächsische Staatsbahn und die städtische Straßenbahn, die Schaffung eines Güterbahnhofs und einer Materialbahn auf dem Gelände kosteten bereits über eine halbe Million Mark. Insgesamt flossen knapp 3,4 Millionen Mark in die Ausstellung.

Mit einem Jahr voller Ausstellungen wird an das damalige Jahrhundert-Ereignis erinnert. Die L-Gruppe und die Leipziger Messe sowie die Sternburg-Brauerei, die 2022 ihr 200-jähriges Bestehen feiert und sich 1897 auf der STIGA präsentierte, unterstützen das Jubiläum. Gemeinsam soll die STIGA in Erinnerung gerufen, aber auch kontrovers diskutiert werden. Hier geht es vor allem um die kritische Auseinandersetzung mit der Deutsch-Ostafrikanischen Ausstellung nebst Völkerschau, die als eine Teilexposition auf der STIGA gezeigt wurde.

Alle Veranstaltungen unter: www.stiga-leipzig.de

Das Plakat zum STIGA-Jahr 2022.
Grafik: Susann Hommel (HTWK Leipzig)
Bildquellen: Sächsisches Wirtschaftsarchiv e.V., SLUB, Stadtgeschichtliches Museum, private Bestände