Schon wieder ein Schwan am Angelhaken

Ein Appell an Angler – Unrat vom Gewässer entfernen!

Angelschnüre, Haken und Köder sind für Wasservögel eine lebensbedrohliche Gefahr. Wer im Stadtgebiet angelt, wo die Wasservögel wenig scheu sind, muss damit rechnen, dass früher oder später neugierige Schwäne oder Enten vorbei schwimmen. Für Wasservögel wirken Köder häufig wie ein Stück Brot und sie schnappen danach. Von Anglern achtlos liegen gelassene oder ins Wasser geworfene Angelschnüre sind eine ernste Gefahr. Wenn sich Haken und Schnur am Körper verfangen, endet der Überlebenskampf mit Verletzungen, manchmal auch tödlich.
Leider werden dem Naturschutzbund NABU Leipzig immer wieder solche Fälle gemeldet, nicht immer kann die Wildvogelhilfe den Tieren noch helfen. Tiere, die nicht rechtzeitig gefangen werden, können sich tödlich verletzen.

Bei diesem Höckerschwan hatte sich ein Angelhaken mit Sehne am Schnabel verfangen, die Schnur war um die Zunge gewickelt. Der Haken wurde am Widerhaken zertrennt und aus dem Tier entfernt. Fotos: NABU Leipzig

Am 3. April 2020 wurde die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig zu einem Schwan in Delitzsch gerufen. Bei ihm steckte der Angelhaken tief im Schnabelrand und die Schnur war um die Zunge gewickelt. Der Rest der Schnur hing aus dem Schnabel, es bestand die Gefahr, dass sich das Tier beim Gründeln unter Wasser verfängt. Die Wildvogelhilfe Leipzig konnte den Haken erfolgreich entfernen.

Bereits 2018 musste die Wildvogelhilfe zu einem weiblichen Schwan am Wallgraben ausrücken, weil ein Haken im Hals feststeckte. Dieses Mal erwischte es – wieder am Wallgraben – das Männchen. Wenige Tage zuvor wurde dem NABU ein Graureiher gemeldet, der sich am Elsterbecken in einer Angelschnur verfangen hatte. Er konnte leider nur noch tot geborgen werden.
Viele weitere ähnliche Fälle gibt es. Im Moment werden sogar besonders viele gemeldet, der NABU vermutet, dass die Menschen angesichts der Corona-Krise mehr Zeit zum Beobachten der Natur haben und solche Notfälle melden können. Sonst bleiben sie vielfach unentdeckt. Trotz der Corona-Ausgangsbeschränkungen ist Angeln nach Angaben der Landesregierung erlaubt.

Wer Wasservögel in Not beobachtet, ruft bitte die Wildvogelhilfe Leipzig an: 0341 | 927 62 027.

Die rein ehrenamtlich tätigen Tierretter rücken dann aus, um in Not geratenen Vögeln zu helfen. Für diese Arbeit bittet der NABU Leipzig herzlich um Spenden (Stichwort „Wildvogelhilfe“). Im Internet finden Sie unter: https://sachsen.nabu.de/ einen Button, in dem Sie Ihre Spende eintragen können.

Der NABU appelliert an Angler, sämtlichen Unrat von Gewässern wieder mitzunehmen und insbesondere keine Haken und Schnüre zurückzulassen! Die meisten Angler achten die Natur und nehmen ihre Abfälle mit nach Hause, aber zu viele Menschen tun es leider nicht. Ein Angler, der mit seinen Fanggeräten ein Tier verletzt, sollte sich auch selbst melden, damit dem Tier geholfen werden kann!