Sanierung der Gedächtnis­kirche hat begonnen

Die Gedächtniskirche Schönefeld stellt in mehrfacher Hinsicht einen besonderen Ort dar. Sie ist einerseits Gottesdienststätte und andererseits ein wertvoller Bestandteil des städtebaulichen Ensembles in der alten Ortslage. Darüber hinaus erhielt sie weitere Bedeutung als Traukirche von Clara, geborene Wieck, und Robert Schumann am 12. September 1840. Deshalb wurde sie auch Teil des „Notenrades“ der Stadt Leipzig. Die Kirche wird häufig auch von internationalem Publikum aus Japan, Korea, Großbritannien und anderen Teile der Welt besucht.
Wie man in Schönefeld weiß, besteht auch ein Bezug zu weiteren Persönlichkeiten der Stadt- bzw. Stadtteilgeschichte, wie Frau Hedwig von Eberstein, Stifterin des Taufstein der Gedächtniskirche.
Als Teil eines zunehmend schöner werdenden Ensembles aus Kirche, Schloss, Torhaus, KulturGut und Pyramide in der alten Ortslage Schönefeld soll nun auch die Gedächtniskirche eine weitere Aufwertung erhalten.
Bereits 2017 steckte die Kirchgemeinde erhebliche Mittel in die hochwertige Reinigung und Generalstimmung der von der sächsischen Firma Eule Orgelbau aus Bautzen erbauten Orgel. Jetzt werden in der Kirche und im Umfeld weitere umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erfolgen. So sollen die vom Frost auseinandergetriebenen Stufen zum Haupteingang neu gesetzt, Böschungen, Mauern und Zäune neu geordnet, gestaltet und instand gesetzt werden. Außerdem wird zukünftig der Zugang zur Kirche barrierefrei möglich sein und eine beispielhafte Öffnung in den Stadtteil erfolgen. Dazu soll nach den Bauplänen der nördliche Seiteneingang umgebaut werden und als „Guckkasten“ den Blick zu Traualtar und Orgel freigeben. Der Einblick in das Kirchenschiff wird von hier aus auch an den Wochentagen außerhalb der kirchlichen Veranstaltungen möglich sein. Audioguides und Hörbeispiele werden den Besucherinnen und Besuchern ebenfalls zur Verfügung stehen.
Zur Modernisierung zählt auch die Herstellung einer Rampe entlang des Turmes zum Haupteingang für Rollstuhlfahrer und weitere Personen mit Handicap. Dieser Weg führte bisher nur über Treppen. Auch die Höhen zum Nordeingang werden entsprechend angepasst. So können Rollstuhlnutzer von der Straßenbahnhaltestelle am Rathaus Schönefeld auf dem kürzesten Weg in die Kirche gelangen.
Der Innenraum der Gedächtniskirche erhielt seine letzte Renovierung vor mehr als 40 Jahren. Nach Vorbild des Farbkonzeptes von 1820 sollen Wände, Säulen und Emporen wiederhergestellt werden. Weitere Ausstattungen werden restauriert.

Der zentrale Vorraum diente in vergangener Zeit unter anderem zum Heldengedenken für 1813, 1870 und 1914 und ist 1974 als Friedensmahnung gestaltet worden. Nun soll er seiner ursprünglichen klassizistischen Gestaltung entsprechend akzentuiert werden. Energetisch nachhaltig werden Beleuchtung und Heizung heutigen Erfordernissen und Möglichkeiten angepasst.
Alle Baumaßnahmen sollen in den Jahren 2020/21 umgesetzt werden. Die Gesamtkosten sind mit rund 755.000 Euro geplant. Die Förderung des Umbaus über das Bund-Länderprogramm Stadt–umbau wird rund 487.000 Euro betragen. Der Anteil der Kirchgemeinde an den Kosten beträgt etwa 195.000 Euro. Der städtische Anteil liegt bei über 70.000 Euro.

Die Matthäuskirchgemeinde ermöglicht während der Bauzeit in Abhängigkeit der jeweils stattfindenden Bautätigkeit ausnahmsweise für kleinere Gruppen den Besuch der Kirche. Dafür ist die Voranmeldung im Gemeindebüro notwendig.