Rumpelkammer – Teil 27

Ruhe im Glied und stillgestanden!

Am 3. Oktober 1990 war die „Nationale Volksarmee“ (NVA) Geschichte, so wie die gesamte DDR damals. Diese Armee bestimmte das Alltagsbild in dem kleinen Land. Der militärische Sockel für den Grund oder Ehrendienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) wurde jedoch schon früher gelegt. So besuchten Kinder Kasernen und in der Schule gab es zwischen 1978 und 1989 ein obligatorisches Unterrichtsfach. Es nannte sich „Wehrunterricht“ und war für alle Schüler der 9. und 10. Klassen der POS und EOS gedacht. Seit 1962 mussten Männer zwischen 18 und 26 zum mindestens 18-monatigen Grundwehrdienst. Andere wiederum verweigerten den Dienst an und mit der Waffe. Sie wurden in eine der waffenlosen Bausoldatendiensteinheiten innerhalb der Nationalen Volksarmee berufen. Hierbei handelte es sich um keinen zivilen Wehrersatzdienst, wie man ihn heute kennt. Ein Dienst als Bausoldat hatte fast immer nachteilige Auswirkungen auf Ausbildungs-, Studiums- und Aufstiegschancen.
Aber auch Filme wie Im Sonderauftrag, Hart am Wind, Anflug Alpha 1, Der Regimentskommandeur, Ein Katzensprung und die Komödie Der Reserveheld in der Rudi Strahl, der Drehbuchautor dem Bühnenkomiker Rolf Herricht, die Rolle des Soldaten Ralf Horricht auf den Leib schrieb. All diese dienten nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch um Werbung für die NVA zu betreiben.
Selbst unser Sandmännchen besuchte die Grenztruppen der NVA und im Kinderfilm Die Reise nach Sundevit gerät der junge Tim Tammer bei seiner Suche nach den Kindern durch Unachtsamkeit auf ein Manövergelände. Er droht in eine große militärische Übung der NVA zu schliddern…
Apropos Komödie, im vereinten Deutschland karikierte der Regisseur und Schauspieler Leander Haußmann im Jahr 2005 mit NVA das Leben in der Endphase der DDR. Auf verschiedenen Kanälen und DVDs lassen sich heute noch solche Streifen finden, in denen selbst namhafte Schauspieler mitwirkten.
All diese Filme dürften für jene interessant sein, die sich mit der Militärgeschichte der DDR befassen, aber auch für jene, die im Sand von Eggesin ihren Grundwehrdienst ableisten mussten.
Kein Wunder, dass der Verfasser dieser Kurzgeschichte zu dem Schluss kommt: Es lohnt sich schon nach so vielen Jahren wieder einmal, diese Streifen anzusehen. Zumal man an diesen Filmen nicht nur die staatliche Entwicklung der DDR, sondern auch die Wandlung ihrer bewaffneten Organe beobachten kann.

Pause an der NVA-Feldküche – Autor 1980 im Einsatz.
Text | Foto: Jens Rübner