ProGohlis lebt

Leipziger Sängerin rettet Verein

Der Verein ProGohlis stand im Coronajahr 2020 kurz vor dem Aus, und damit die Reihe „Zu Gast bei Kallenbach“. Dort tritt regelmäßig auch die Sängerin Ines Agnes Krautwurst auf. Als sie damals zufällig von der Auflösung des Vereins erfuhr, war sie geschockt. In der Musikschule Neue Musik, in der sie unterrichtet, habe sie „Kalle“ getroffen. „Beim Kaffee erzählte er mir, dass unser allseits geschätzter Theatermann Joachim Vogler seine Ehrenämter im Verein aufgegeben habe.“
Vogler war seit 2007 Vereinsvorsitzender und künstlerischer Direktor in Personalunion. Bei ihm liefen alle Fäden zusammen. „Die Lücke durch seinen Rückzug war zu groß, die Abmeldung des Vereins schon eingeleitet“, erklärt Dirk Kallenbach, der in seinem Geschäft in der Gohliser Straße die Räume für die Kulturabende zur Verfügung stellt.

Ines Krautwurst: „Ich war betroffen und traurig und bot spontan meine Hilfe an.“ Dann ging alles ganz schnell. Sie trat dem Verein bei und wurde Vorstandsmitglied. Kallenbach und Krautwurst, beide Urleipziger, bilden nun die Doppelspitze, ehrenamtlich. Die Sängerin übernahm zudem die künstlerische Leitung. Die laufende Spielzeit ist die erste nach dem Neuanfang 2021. Der Vorstand hofft nun auf neue Mitglieder und Freunde. Der Einnahmenüberschuss aus den Aktivitäten werde einem gemeinnützigen Projekt gespendet. „Dieses Jahr geben wir das Geld für das Sommerfest am 18. und 19. Juni aus.“
Joachim Vogler stehe weiter beratend zur Seite. Im Übrigen habe er den Verein schon einmal gerettet, aus finanzieller Not, als es die Kulturschiene noch nicht gab. Auslöser für die Gründung des Vereins war das August-Hochwasser 2002, als hiesige Gohliser auf die Idee kamen, den Menschen in Dresden-Gohlis mit Spenden zu helfen.

Wagen den Neuanfang: Ines Krautwurst und Dirk Kallenbach.
Text | Foto: Marianne H.-Stars