Paunsdorf gestern und heute: Vom Dorfteich zum Spielplatz (1. Teil)

Der Spielplatz zwischen Döllingstraße und Seegeritzer Straße ist seit einigen Monaten eingezäunt. Auf einem Bauschild in der Seegeritzer Straße ist zu lesen: Bauvorhaben Ersatzneubau Döllingstraße in Leipzig-Paunsdorf, Bauzeit August 2018 – März 2019. Das Ortsblatt berichtete in der Ausgabe 07/2018 über das Bauvorhaben.
An der Überschrift des heutigen Artikel sehen wir also, dass sich früher hier einmal ein Teich befand. Er gehörte zum Rittergut Paunsdorf. Auf dem abgebildeten Foto, um ca. 1930, ist dieser gut erkennbar. In früheren Zeiten gab es noch einen zweiten Teich, dieser ging in westlicher Richtung fast bis an die heutige Theodor-Heuss-Straße. Er wurde jedoch mit Bauschutt befüllt. Beim Bau von Mietshäusern in der Gründerzeit wurden viele alte Gebäude abgerissen und dann im Teich entsorgt.
Um den Dorfteich sind in früheren Zeiten viele kleine Häuschen gebaut worden. Heute sind noch einzelne Gebäude in der Seegeritzer Straße zu sehen. Diese hatte bis Ende 1928 noch den alten Namen Teichstraße. Durch die Eingemeindung von Paunsdorf nach Leipzig suchte man im Jahr 1926 einen neuen Straßennamen. Folgende drei Vorschläge standen zur Auswahl:
– Am Dorfteich,
– Seegeritzer Straße,
– Sorbenweg.
Der Straßenbenennungsausschuss entschied sich in seiner Sitzung vom 14. Mai 1927 für den Straßennahmen Seegeritzer Straße.
Am südlichen Ufer des Dorfteiches befand sich die Fleischergasse (ab 1914 zusammen mit der Schulstraße in Döllingstraße umbenannt). Die kleinen Häuschen Döllingstraße 7, 9, 11 und 13 wurden um 1960 abgerissen. Die Fleischerei & Wurstwarenfabrik Edmund Knoblauch (ab 1931 Willi und Meta Hehl, geb. Knoblauch, ab 1967 Herbert Otto und Frau Gerda) aus der Friedrichstraße 19 (ab 1928 umbenannt in Am Bauernteich) sägten aus dem Dorfteich Eisblöcke für die Kühlung der Fleischwaren. Elektrische Kühlanlagen kamen erst viel später auf.
Kinder holten sich aus dem Uferbereich Rohrkolben zum Spielen, es wurde hier geangelt und im Winter Schlittschuh gelaufen.
Vor dem Krieg war der Dorfteich mit einem Zaun umgeben. Verpachtet an Bäckermeister Grützner und Fleischermeister Fischer. Sie betrieben hier eine kleine Fischzucht (Karpfen).
Nach dem Krieg wurde der Teich mit Kriegstrümmern und Gerümpel aufgefüllt. Bei starken Regenfällen füllte sich das Gelände mit Wasser. Um die Sumpflandschaft zu beenden, wurde in den Fünfzigerjahren eine Drainage gelegt. Viele Paunsdorfer waren mit dem Ausheben der tiefen Gräben beschäftigt. Danach wurde eine Grünanlage angelegt. Aber nach einigen Jahrzehnten war alles verschlissen, so dass man 1994 wieder alles wunderbar mit Parkbänken und Tischtennisplatte herrichtete. Für Kinder wurde ein Sandspielplatz eingerichtet.
Aber leider muss in der heutigen Zeit alles Neue und Schöne schnell wieder zerstört werden. So auch 1996, als Jugendliche eines nachts vieles in der Anlage verwüsteten. Die schwere Tischtennisplatte wurde umgeworfen, Papierkörbe aus Stein zerstört, Parkbänke beschädigt… Viele Spaziergänger waren betroffen vom Anblick. Einmal half auch das Wetter mit, eine Weide erlitt 2004 durch einen Blitzschlag einen Totalschaden.

Lothar Schmidt
Fortsetzung folgt