Paunsdorf gestern und heute: Im Fotoarchiv gestöbert

1934: Laute Marschmusik in der Riesaer Straße in Paunsdorf. Die Einwohner öffnen ihre Fenster und schauen erstaunt hinaus, wie die Soldaten von Engelsdorf kommend durch ihre Straße marschieren. Dieses Foto entdeckte Lothar Schmidt beim Stöbern in seinem Archivmaterial. Und dazu gibt es wie immer viel über Paunsdorf und seine Händler zu erzählen…

Auf dem Foto sehen wir links einen Flachbau, der Besitzer war Paul Gansauge. Das Baupolizeiliche Amt vom Rat der Sadt Leipzig erteilte am 5. November 1928 die Genehmigung zum Bau eines Verkaufsladens. Als Bedingung wurde von der Behörde gefordert, dass in dem Laden auch eine Wartehalle für die Fahrgäste der Elektrischen Straßenbahn vorhanden sein musste.
1929 war die Eröffnung des Verkaufsladens. In der Mitte des Laden war die geforderte Wartehalle, links gab es Süßwaren und rechts Tabakwaren. Davor befand sich auf dem Fußweg ein Öffentlicher Fernsprecher, an der Tür ein Emailleschild mit einem Telefonhörer und dem Hinweis: Fasse Dich kurz.

In der Mitte des Bildes sehen wir das Pfarramt, der Eigentümer war das Pfarrlehn zu Paunsdorf. Direkt angebaut wurde 1933 das Kirchengemeindehaus Paunsdorf. Hier gab es auch zwei Läden, in einem befand sich die Fischhandlung von Albin von Areiszewski, im anderen die Zoologische Handlung von K. Kabisch.

Am rechten Bildrand der 1772 erbaute „Alter Gasthof“, der wegen Baufälligkeit 1958 abgerissen wurde. Auf dem Grundstück begann dann 1962 die Arbeiterwohnungsgenosschaft (AWG) „Karl Marx“ (heute Unitas) ein Wohnhaus zu bauen (Riesaer Straße 35-35c).

Lothar Schmidt