Paunsdorf gestern und heute: Die Kreuzung Riesaer Straße|Schwedenstraße im Jahr 1929

Das Foto zeigt die Riesaer Straße, links und rechts geht es in die Schwedenstraße (ab 1.April 2001 Theodor-Heuss-Straße). Am Gebäude rechts befindet sich die Beschriftung „Heinrich Oelze Delikatessen Fischwaren Obst und Südfrüchte“, links daneben „Drogen Farben“. Zum Sortiment der Drogerie von Arthur Barth gehörte auch Benzin. Es wurde auf dem Hof mit einer Pumpe für die damals noch wenigen Autos abgefüllt und verkauft. Vor dem Geschäft von Heinrich Oelze war die stadtauswärtige Haltestelle der Straßenbahn. Ein Haltestellenschild ist an einer Schinkel-Gaslaterne befestigt. Zur Orientierung für den Fahrer befand sich im Fahrdraht oben ein rundes Schild mit dem Buchstaben H, wie Haltestelle.
In der Nebenstraße, dort, wo zwei Pferdewagen stehen, war früher eine Sandgrube. Diese wurde ab 1913 mit Kehricht und Abfällen verfüllt. Auf dem Areal, dem sogenannten Werkplatz siedelten sich später Handwerker und Betriebe an. In einer Holzbaracke führte der Rohproduktenhändler Oskar Schirmer seine Geschäfte, später dann Schirmer & Adler. Auch die Kunststein-
fabrikation von Albert Gemeinhardt hatte hier eine Werkstatt. Und in einem winzigen Kiosk verkaufte Paul Gansauge Zigaretten und Schokolade. Im gleichen Jahr errichtete er gegenüber in der Nr. 29 einen Flachbau.
Robert Kunze hatte auf dem Werkplatz ein Fuhrgeschäft, und der Paunsdorfer Schausteller Arthur Nietzschke baute oft eine Luftschaukel und ein Karussell zur Freude der Kinder auf.
Mitte der Dreißigerjahre wurde auf dem Werkplatz die LEUNA-Großtankstelle errichtet, später MINOL, ab Juli 1999 „pit-stop“ – Autoservice.
Das Haus von Heinrich Oelze und Arthur Barth wurde 1993 abgerissen, seit 1. Dezember 2017 befindet sich hier ein Aldi-Markt. Auf der linken Seite des Fotos befindet sich das Pfarrhaus, das Feuerwehr-Depot, der Alte Gasthof mit Biergarten (v.l.n.r.).

Text | Foto: Lothar Schmidt