Paunsdorf gestern und heute: Der Paunsdorfer Fuhrbetrieb und Roßschlächter Frohberger

Erstmals taucht der Name Frohberger im Jahr 1879 in einem Adressbuch auf: Curt Frohberger Rohproduktenhändler und Roßschlächter, Hausbesitzer in der Schulstraße 4.
Im Jahr 1903 wurde der Umbau des Pferdestalles von Frohberger von der Gemeinde genehmigt. Auf der Gemeinderatssitzung am 31. Mai 1907 wurde die Asche und Kehrichtabfahrt zweimal wöchentlich an Karl Frohberger auf Gemeindekosten vergeben. 1911 dann nur noch sonnabends.
1914 wurde die Abfuhr bis auf weiteres eingestellt, vermutlich wegen des Beginns des Ersten Weltkrieges.

Im Jahr 1908 war Karl Frohberger der neue Hausbesitzer der Schulstraße 4. Curt war vermutlich verstorben. Im gleichen Jahr gab es noch den Fleischergesellen Gustav Frohberger und den Geschirrführer Richard Frohberger, beide wohnhaft in der Paulinenstraße 21, später Gutsparkstraße, sowie den Geschirrführer Otto Frohberger in der Albertstraße 17, später Barbarastraße. Die Frohbergers waren demnach eine Familien-Clique in Paunsdorf.

Die Schulstraße und die Fleischergasse wurden 1912 anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums des Gemeindevorstehers Robert Dölling in Döllingstraße umbenannt. Durch die Zusammenlegung der beiden Straßen mussten alle Hausnummern geändert werden. Aus der Schulstraße 4 wurde 1912 die Döllingstraße 15.
1915/16 war Karl Privatmann, der ehemalige Fleischergeselle Gustav war Roßschlächter, und Richard Fuhrwerksbesitzer. Und der neue Hausbesitzer der Döllingstraße 15 war Gustav Frohberger. Er hatte auch einen Telefonanschluss mit der Nummer 61093.
Als Gustav Frohberger Anfang der Dreißigerjahre in Rente ging, übernahm Alfred Frohberger das Fuhrgeschäft.
Die zwei abgebildeten Fotos stammen aus der Zeit um 1950. Eine Deutz-Zugmaschine (links) mit Hänger in der Döllingstraße, im Hintergrund ist das Haus mit der Nr. 17 zu sehen. Das Zweite Foto zeigt Alfred Frohberger mit seinem Pferdewagen kurz vor dem Johannisplatz zur 1. Mai-Demonstration. Im Hintergrund das frühere Postscheckamt in der Prager Straße 8. Die Pferde sind geschmückt mit Papierfähnchen – Friedenstauben- und DFD-Aufdrucken (Demokratischer Frauenbund Deutschlands).

Alfred Frohberger verstarb im September 1973, eine Ära ging damit in Paunsdorf zu Ende.

Text | Fotos: Lothar Schmidt