Online-Infoabend zum Ausbau der Gorkistraße – viele Fragen sind nach wie vor offen

Schade, dass davon ausgegangen wird, jeder habe Internet. Eine Präsenz-Veranstaltung wäre viel besser gewesen, denn für all jene, die die Pläne bislang noch nicht kannten, war die Veranstaltung am 07. Juli sehr interessant.
Vorgestellt wurden die einzelnen Baumaßnahmen der Wasserwerke, der LVB und des Verkehrs- und Tiefbauamtes. Auch der angedachte Zeitraum der einzelnen Bereiche wurde gut erläutert. Im Herbst 2022 fangen die Wasserwerke bereits an, neue Wasser- und Abwasserleitungen und -systeme zu bauen. Ab März 2023 erfolgt dann der Straßen- und Gehwegbau in den Bereichen Schmidt-Rühl-Straße / Löbauer Straße und Volksgartenstraße. Von Dezember 2023 bis März 2024 ist Winterpause. Und von März 2024 bis Dezember 2024 erfolgt der Abschnitt Gorki- und Ossietzkystraße mit Gleisbau, Gehweg- und Straßenbau durch das Verkehrs- und Tiefbauamt zusammen mit den LVB. Während dieser Zeit ist Schienenersatzverkehr geplant. Im Frühjahr 2025 sind als Abschluss die Baumpflanzungen vorgesehen. Durch die einzelnen Bauabschnitte kann der anliegende Individualverkehr sowie der Schienenersatzverkehr entsprechend noch unsanierte oder dann sanierte Straßenabschnitte nutzen.

Leider ging man nicht auf gestalterische Details ein – wie bei den anderen Veranstaltungen in den Jahren zuvor. Dazu muss man wissen, dass schon seit 2012 geplant wird, die nördliche Gorkistraße bis zur Ossietzkystraße neu zu gestalten. Für Fragen und Pläne wies man diesmal auf die Webseite „Großbaustelle Gorkistraße“ auf leipzig.de hin. Aber die hier dargestellten Pläne sind über drei Jahre alt und stammen noch aus der Vorplanungszeit. Auch eine visuelle Darstellung der einzelnen Abschnitte in 3D – wie man sie selbst von kleinen Bauprojekten kennt – wurde nicht präsentiert.
Neben der geplanten Baumaßnahme „Gorkistraße“ wurde auch die nachfolgende Baumaßnahme „Volbedingstraße zwischen Zeumerstraße und Mockauer Straße“ vorgestellt. Ursprünglich als Vorher- bzw. Parallelbaustelle angedacht, wird nun erst 2024 und 2026 dieser Bereich Stück für Stück saniert. Neben breiteren Gleisen gibt’s auch behindertengerechte Haltestellen, sanierte Gehwege und eine besser gestaltete Kreuzung Ossietzkystraße/Zeumer Straße. Somit wird sich die zwischen 2025 bis 2027 angedachte Sanierung der südlichen Gorkistraße vom Stöckelplatz bis Stannebeinplatz vermutlich auf 2027 bis 2030 verschieben – wenn überhaupt daran derzeit noch gedacht wird.

Nach der Präsentation versuchte man auf einige Fragen einzugehen. Die Frage, wann endlich die Haltestelle Stöckelplatz saniert wird, wurde nicht beantwortet. Unbeantwortet blieben auch die Fragen, die wir als Verein bereits per E-Mail eingereicht hatten. Dabei wurde die Option in der Einladung extra erwähnt.
Da einige Fragen ungeklärt sind, möchten wir diese als Verein „Wir für Schönefeld e.V.“ nochmals zur Sprache bringen, zumal wir seit Jahren ausdrücklich jegliche baulichen Verbesserungen in der Gorkistraße sowie die neue Sammelhaltestelle „Löbauer Straße“ begrüßen und, weil wir vor Ort nahe an den Bedürfnissen der Schönefelder dran sind. Offene Fragen:

Warum entfallen 55 Stellplätze (Löbauer / Schmidt-Rühl-Str. – 40 plus Kohlweg 15) für die Anlieger und Anwohner, zumal der Individualverkehr zunimmt?

Warum soll die Gorkistraße zwischen Volksgartenstraße und Löbauer Straße nur noch eine Anliegerstraße werden, und der als neuer Gehweg angedachte Parkplatz der Sparkasse entfallen? Kunden der Sparkasse, der Apotheke und weiterer Geschäfte teilen sich später jeweils nur noch eine Ladezone.

Warum wollen die LVB statt der geplanten Einsparung auf eine Haltestelle stattdessen jetzt drei zusätzliche Bus-Haltestellen bauen? Das hieße alle 300 Meter – anfahren, bremsen… Die Kurzstreckentickets innerhalb Schönefelds würden somit nichts mehr bringen.

Warum keine öffentliche Toilette in der kleinen Grünanlage zwischen Gorkistraße und Kohlweg? In Schönefeld fehlt es an wenigstens einer öffentlichen Toilette. Dieser Standort wäre ideal, auch wegen der Sammelhaltestelle.

Warum eine Verkehrsänderung an der Löbauer Straße zwischen Gorkistraße und Schmidt-Rühl-straße? Obwohl die Buslinie 77 nun genau diesen Abschnitt nicht mehr befahren soll, wird dieser Abschnitt beidseitig komplett geöffnet. Als Ausrede wird dabei u.a. die LKW-Zufahrt für die Deutsche Post (ehemaliger „Sächsischer Hof“) genannt. Nur gab es hier nie Probleme damit. Zudem plant der Eigentümer, das Gebäude abzureißen und stattdessen Wohnhäuser zu errichten. Eine LKW-Zufahrt für Postfahrzeuge in den nächsten Jahren wird also überflüssig.

Warum fünf Taxi-Stellplätze zwischen Kohlweg und Löbauer Straße? Gefragt sind doch eher Kurzzeit-Parkplätze bzw. Stellplätze für die benachbarten Geschäfte, die entfallen werden. Insgesamt findet man nun zwischen Stannebeinplatz und Löbauer Straße 10 Taxi-Stellplätze!

Warum keine Radwege oder zumindest Radspuren rund um den Kreuzungsbereich Ossietzkystraße / Gorkistraße? Stattdessen werden die Radfahrer weiterhin dort lieber den Gehweg nutzen und die Fußgänger behindern. Und das vor einer Schule!

Anfang 2023 will man eine weitere Bürger-Informationsveranstaltung durchführen. Dabei sollen vor allem die Umleitungspläne während der einzelnen Bauphasen vorgestellt werden. Für die Gewerbetreibenden in den betroffenen Straßen soll eine zusätzliche eigene Veranstaltung durchgeführt werden – was wir sehr begrüßen. Und vielleicht kann die eine oder andere Anregung unsererseits doch noch berücksichtigt werden.

Alle Infos zu den Baumaßnahme:
https://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/unterwegs-in-leipzig/grossbaustellen/gorkistrasse/

Denis Döhler / Wir für Schönefeld e. V.

Am 7. Juli fand die zweite öffentliche Bürger-Veranstaltung zur geplanten Baumaßnahme der Gorkistraße zwischen Kohlweg und Ossietzkystraße, einschließlich neuer Komplexhaltestelle am REWE, statt.