Nachruf

Sie haben viele Jahre die Leser des Ortsblattes mit ihren Berichten und Geschichten informiert und unterhalten: der Schriftsteller Wolfgang Knape und der Journalist Thomas Biskupek. Mit Bestürzung haben wir nun erfahren, dass beide nicht mehr unter uns weilen.

Thomas Biskupek konnte niemals verstehen, wie abwertend Medien und auch manch Leipziger die Gegend um die Eisenbahnstraße bewerteten. Er selbst hat hier gern gelebt, plauderte mit Händlern und Gewerbetreibenden auf Augenhöhe, nahm an Veranstaltungen, Messen und Tagungen teil, und berichtete im Ortsblatt darüber. Thomas war Journalist mit Leib und Seele. Als Wirtschaftsjournalist hat er sich einen Namen gemacht, und seine Berichte aus der Region haben das Ortsblatt bereichert. In seinen Kolumnen, oftmals mit spitzer Feder geschrieben, spiegelten sich der Alltag und so mancher „Schildbürgerstreich“ wider. Behörden nahm er ebenso gern auf die „Schippe“ wie Mitbewohner, die glaubten, allein auf Erden zu sein…
Den Zeigefinger hat er nicht erhoben, vielmehr wollte er zum Nachdenken oder Handeln anregen, deshalb am Ende jeder Kolumne auch stets die Frage an die Leser: Sehe ich das richtig so, oder?
Viele seiner Geschichten stehen noch auf der Festplatte meines Computers, sie bleiben auch dort!

Was haben wir gelacht! Immer wenn Wolfgang Knape die Redaktion besuchte, gingen die Bildschirmschoner an. Was hatte der passionierte Rad- und Zugfahrer wieder Neues erlebt? Wem war er begegnet, und welche Geheimnissen kam er auf die Spur? Mit Sicherheit konnte man darauf vertrauen, dass er kuriose Geschichten erzählte, immer gespickt mit einer saftigen Prise Humor.
Wolfgang Knape war der Garant für gute Laune, mit seinen unterhaltsamen Erzählungen hat er so manche unserer Runden erheitert und sicher auch die Herzen seiner Gesprächspartner erobert. Gerade weil er so neugierig darauf war, Neues zu erfahren, nahm er sich viel Zeit für die Gespräche und fürs Schreiben. Entstanden sind einfühlsame Porträts, die so manchen Stötteritzern ein kleines Denkmal setzten.
Ihm selbst wurde auf der jüngsten Buchmesse quasi ein Denkmal mit der Nachauflage „Ringelnatz aus Sachsen“ gesetzt. Der Tauchaer Verlag (TaVe) brachte es rechtzeitig zur Wiedereröffnung des sanierten Geburtshauses des Dichters in Wurzen in den Buchhandel.
Ob Bücher oder Geschichten – sie schmücken Regale oder füllen Computerarchive. Für uns aber bleiben die Erinnerungen an zwei unvergessliche Ortsblatt-Autoren lebendig.

Elke Rath und das Ortsblatt-Team