Mobilität 2030 – Umsteigen auf Zukunft

Nachhaltig heißt zukunftsfähig. Nachhaltig bedeutet auch Weitsichtigkeit. Und es erfordert oft ein radikales Umdenken und somit Verändern. Nicht nur Absichtsbekundungen sondern Taten – eine neue Verkehrsplanung.

Wo steht Leipzig?
Als das Sächsische Oberverwaltungsgericht im September bereits das Radfahrverbot auf dem Innenstadtring größtenteils aufhob, fiel dem städtischen Pressesprecher nichts Besseres ein, als den Radfahrerinnen zu raten, dennoch auf den Radwegen zu fahren. Welche Radwege, bitteschön? Als die Petition zur Inneren Jahnallee mehr Sicherheit und Platz für Radfahrerinnen forderte, war das Ziel ein Radstreifen statt der zugeparkten zweiten Autospur. Nun ist das Parken dort verboten, die Pkw freuen sich über eine zusätzliche Spur.
Und der Radverkehr?

Meine Meinung

Ende September hat der Stadtrat das Nachhaltigkeitsszenario innerhalb des Mobilitätskonzeptes 2030 beschlossen. Einstimmig. Das bedeutet, in elf Jahren soll nur noch 30 Prozent allen städtischen Verkehrs auf Pkw entfallen. Weniger Autoverkehr muss heißen – weniger Autos, weniger Parkplätze, weniger Straßenraum für Autos. Mehr Platz für Radfahrer*innen. Mehr Investitionen in den ÖPNV. Vielleicht ein 365-Euro-Ticket. Vorfahrt auch für Carsharing. Ich könnte noch den Klimawandel bemühen oder die Belastung mit Feinstaub und den anderen giftigen Autoabgasen, die ihre größte Konzentration in einem Meter Höhe erreichen – da wo kleine Kinder ihre Nasen tragen. Auch die Anzahl der Allergiker und Asthmatiker hat sich im Osten seit der Wende etwa vervierfacht …

Lebensqualität in der Stadt fängt bei Gesundheit an. Also keine Ausreden. Pro saubere Luft, Radfahren, Straßenbahnen, Fußwege – eine neue Aufteilung des Straßenraumes zu Lasten der Pkw – gern auch mehr städtisches Grün als Sahnehaube, zuckerfrei natürlich.

Frank Willberg

Anm. der Redaktion:
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