Mit viel Liebe zum Detail

Familienunternehmen Reigber bringt Leben in Stein

(PR) Leben in Stein? Für uns Laien ist ein Stein vielleicht schön in Form und Farbe, aber letztendlich bleibt es ein ziemlich kompakter „Brocken“. Sven Reigber, Steinmetz- und Steinbildhauermeister, sieht das ganz anders. Wie sein Großvater und Vater bringt er Leben in Stein, in dem er ihn individuell und mit viel Fingerspitzengefühl bearbeitet. Das Ergebnis ist unverwechselbar und vor allem nachhaltig. Letzteres ist für Sven Reigber wichtig, denn „Grabmale sind vergleichbar mit einem Denkmal. Sie erinnern an einen geliebten und verehrten Menschen, verraten durch kleine Details oftmals seine Vorlieben und das nicht nur für kurze Zeit, sondern für viele Jahrzehnte.“
Sven Reigber setzt seit 1. April 2019 in dritter Generation das traditionsreiche Familienunternehmen fort. Der von seinem Großvater Walter Reigber 1947 gegründete Meisterbetrieb wurde 1969 von seinem Vater Hans-Joachim Reigber übernommen, er gab jetzt den Staffelstab an seinen Sohn weiter. Für den Senior ist das kein Problem, weiß er doch das Familienunternehmen in besten Händen. Schließlich ist Sven Reigber von Kindesbeinen an mit der Arbeit am Stein vertraut. Obwohl er die Lehre bei einem anderen Steinmetz absolvierte und 2006 zunächst sein eigenes Unternehmen in der Prager Straße gründete, helfen ihm nun die gesammelten Erfahrungen dabei, sowohl die Filiale in der Prager Straße am Südfriedhof als auch den Stammsitz am Friedhof Sellerhausen zu führen. Unterstützt wird er übrigens auch von seiner Mutter Petra Reigber, die nicht nur Buchhaltung und die persönlichen Gespräche mit den Kunden führt, sondern auch akribisch alle Termine ihrer Männer koordiniert.
Der Beruf eines Steinmetz- und Steinbildhauers ist vielseitig und kreativ. Die zahlreichen Grabmale an beiden Standorten sind beredtes Zeugnis dafür, wie man Natursteinen „Leben“ einhauchen kann. Eine Rose, ein Zweig, ein Buch, ein Bild, dazu Schriften in Gold oder Bronze erzählen vom Leben des Verstorbenen. Auch das Material – glänzend, matt, farbig oder ganz schlicht – spricht Bände. „Gern verwenden wir heimische Materialien wie Granit oder Sandstein. Viele Natursteinlieferanten haben aber inzwischen ihre eigene Produktion eingestellt“, bedauert Sven Reigber. So kommen die schönsten Natursteine jetzt aus aller Welt, um in Sellerhausen mit Sachkenntnis und Liebe zum Detail bearbeitet zu werden.
Bevor das Ergebnis sichtbar wird, gehen einige Stunden ins Land. „Holz kann man einfach sägen, Stein muss mit Spezialwerkzeug gefühlvoll bearbeitet werden“, erzählt Hans-Joachim Reigber, der nach wie vor seinem Sohn zur Seite steht. In seiner 50-jährigen Berufstätigkeit hat er zahlreichen Nachwuchs seine Kenntnisse vermittelt. Bedauerlicherweise ist aber der Handwerksberuf eines Steinmetzes bei jungen Leuten nicht mehr so gefragt. „Wir würden gern weiterhin ausbilden“, so Reigber, „aber in unserem Beruf ist eben auch handwerkliche Arbeit angesagt. Da muss man – trotz moderner Technik – auch zupacken können.“
Denkmalschutz und -pflege spielen im Familienunternehmen Reigber eine große Rolle. Sven Reigber hat sich deshalb auch zum Steinmetz- und Steinbildhauer in der Denkmalpflege qualifiziert. Sein handwerkliches Können wird bei der Sanierung von Gebäuden und historischen Grabanlagen besonders geschätzt. Letztere stehen übrigens auch unter Denkmalschutz und benötigen oftmals finanzielle Unterstützung. Wer möchte, kann sich an die Friedhofsverwaltung wenden und Pate einer solchen Anlage werden, damit sie für spätere Generationen erhalten bleibt.
„Eines Tages“, sinniert Sven Reigber, „wird es vielleicht auch keine Grabmale mehr geben, weil sich immer mehr für die grüne Wiese entscheiden. Schade bedauert er, denn damit gehe eine Erinnerungskultur verloren. Viele seien beispielsweise 40 oder 50 Jahre verheiratet und dann im Tode getrennt. Und die Hinterbliebenen wüssten nicht, wo sie in Zeiten des Gedenkens trauern sollen. Grabmale – ob monumental oder filigran – blieben jedoch kleine Denkmale.

Text | Foto: era

Zwei Meister ihres Faches: Hans-Joachim und Sven Reigber in der Wurzener Straße am Friedhof Sellerhausen.