Lieber EinHaus, als kein Haus

Anfang des Jahres erfuhren die Mieter der Reichpietschstraße 13 vom geplanten Verkauf ihres Hauses. Um nicht Opfer der Gentrifizierung zu werden, ging die Hausgemeinschaft einen mutigen Schritt auf die Eigentümer zu und bot sich als Käufer an. „Wir hängen an unserem Haus und möchten unsere gut funktionierende Hausgemeinschaft erhalten“, erklärt Claudia Dislich. Mit ihrer vierköpfigen Familie ist sie eine von zehn Parteien. „Hier wohnen Kinder, Kreative, Menschen unterschiedlichster Herkunft und Lebensart. Das, was die Leute zusammenbringt, ist letztendlich ein Haus mit einem Dach darüber.“
Als klar wurde, dass es für einige der Mietparteien nicht in Frage kam, ihre eigene Wohnung zu kaufen, beschritten sie den solidarischen Weg, das Haus als Genossenschaft zu kaufen. Mit dem Einverständnis der Eigentümer begann ein achtmonatiger Gruppenprozess, an dessen Ende im November die erfolgreiche Gründung der Genossenschaft „EinHaus Reichpietschstraße 13 eG“ und die Unterzeichnung des Kaufvertrags stehen.
„Es war ein Glücksfall, dass uns die Eigentümer das notwendige Vertrauen und vor allem Zeit geschenkt haben“, sagt Claudia Dislich. „Ich glaube, sie haben die Möglichkeit gesehen, nicht nur eine intakte Hausgemeinschaft zu erhalten und ihrem Haus eine erhöhte Wertschätzung zuzuführen, sondern darüber hinaus nachhaltigen Wohnraum für viele weitere Generationen zu schaffen.“
Der Kauf wird hauptsächlich durch einen Bankkredit der UmweltBank und durch Eigenkapital der Hausgemeinschaft realisiert. Ein fünfstelliger Restbetrag soll durch private Unterstützung, z. B. in Form von so genannten investierenden Mitgliedschaften abgedeckt werden. Dies ist sogar schon für kleine Beträge ab 100 Euro möglich.
Bei Interesse am Projekt können Sie eine E-Mail an info@einhaus-leipzig.de schreiben oder sich auf der Webseite https://www.einhaus-leipzig.de/ informieren.

Text: Theodor Jähkel
Foto: Bartlomiej Kiszka