Leuchtpunkte im Advent

Abendlicher Bummel durch die erleuchtete Innenstadt

Inmitten des Märchenwaldes auf der Brunnenfläche flanieren Pärchen und Familien mit Kindern. Die Theater mussten schließen, da bleibt nicht mehr viel an Ausgeherlebnissen. So sind alle froh, wenigstens durch den Märchenwald schlendern zu können.
Schon die Kleinsten rennen mit Zetteln herum. Darauf können die Fehler eingetragen werden, die in den Märchen versteckt sind. Ja, wie sieht denn das Rotkäppchen aus, und das soll Rapunzel sein? Ach, und dort sind ja auch die sieben Zwerge und der gestiefelte Kater.

Chor der Engel

Nicht weit entfernt, gleich an der Petersstraße auf der Wiese vor der Thomaskirche, bleiben Spaziergänger staunend stehen, zücken ihre Smartphones und Fotoapperate. Denn der Chor der Engel mit Trompete, Flöte und Geige ist wahrlich ein Hingucker, den sollte sich keiner entgehen lassen. Ebenso das strahlende Paket mit einer riesigen Schleife – Fotos rechts. Dieses überdimensionale Leuchtobjekt dient als Durchgang und kann sich zudem rühmen, schon hundertfach auf die Reise geschickt worden zu sein, wenn auch nur digital – egal. Verständlich, dass das Paket mit der Aufschrift „Leipziger Weihnachtsmarkt“ überglücklich ist. Alle wollen sich davor und darin zeigen und hindurchspazieren.

Ja, die musizierenden Engel und das Paket voller Leuchtpunkte können sich über Besuchermangel nicht beklagen.
Still ruhen hingegen an diesem 1. Advent die Weihnachtsmarkt-Buden vor dem Alten Rathaus. Was sie wohl denken mögen, was sie sich wohl zuflüstern, vielleicht spielen sie ja „Stille Post“. Keine Frage, dass sie viel lieber von vielen Menschen umringt wären, die neugierig schauen, kichern und kaufen. Sie stehen buchstäblich geschlossen in Reih‘ und Glied.
Manchmal spielen Straßenmusiker unter einem Budendach auf. Das freut die Bude unglaublich, dann ist sie doch noch zu etwas nütze.
Aber halt, ist dort eine Bude sogar offen? Am Kaufhaus draußen vor der Tür gibts tatsächlich Pulsnitzer Spitzen, Lebkuchenpantoffeln, Stollen und Pfefferkuchenhäuschen.
Inzwischen wurden die geschlossenen Buden wieder abtransportiert. Nur der geschmückte Weihnachtsbaum bleibt stehen.
Vor dem Alten Rathaus kann wieder der Wochenmarkt stattfinden. Und auf dem Nikolaikirchhof sitzt ein einsamer Adventskranz auf dem Brunnen und wartet vergeblich auf fröhlich feiernde Menschen.