Lastenräder sind im Kommen

Vielen ist es bestimmt schon aufgefallen: Lastenräder werden immer mehr genutzt. Um herauszufinden, warum das so ist, hat das Ortsblatt mit Susann Reuter, der Geschäftsführerin von Rad3, gesprochen:
Wer sind denn die Hauptnutzerinnen von Lastenrädern? „Im Moment kommen vor allem Familien zu uns, die nach Lösungen für den Kindertransport suchen. Aber auch Leute, die ihre Hunde transportieren wollen. Meistens ältere Tiere, mit denen die Halterinnen aber noch längere Strecken zurücklegen möchten. Und wir haben einige Kundinnen dabei, die für den täglichen Einkauf ein Lastenrad benötigen, weil sie ihr Auto gegen ein Fahrrad austauschen wollen. Leider haben wir noch sehr wenige Gewerbekundinnen. Das möchten wir gerne noch weiter ausbauen, da sehen wir viel Potenzial. In Leipzig gibt es leider keine Förderung wie in anderen Städten, in denen es sowohl für private als auch gewerbliche Nutzungen von der Kommune Zuschüsse gibt.“

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Modellen: Mit zwei Rädern, mit drei Rädern, mit unterschiedlich großen Ladeflächen, mit und ohne Elektromotor. Die unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch im Fahrgefühl, oder?
„Die Fahrräder fahren sich anders, als man es normalerweise gewohnt ist. Bei den Modellen mit zwei Rädern muss man wissen, dass sie vorne ein bisschen länger sind. Ich sage immer: die ersten 20 Meter sehen komisch aus. Das ist Kopfsache! Die Dreiräder sind noch mal eine andere Nummer, da muss man sich einfach drauf einlassen. Mit dem Elektromotor ist man in der Stadt fast so schnell wie mit dem Auto, und vor allem kann man durch die Parks fahren und Abkürzungen nehmen.“

Was steckt hinter Ihrer Leidenschaft fürs Lastenrad? Welche Vision?
„Das Schlagwort ist Verkehrswende. Wir möchten, dass die Stadt weniger autobelastet ist. Wir haben hier in Leipzig gute Voraussetzungen für einen intensiven Radverkehr. Wir wissen, dass es noch Probleme gibt und dass es Radfahrer gibt, die ohne Licht fahren und so. Das ist nicht gut. Aber wir wissen alle, die Stadt wächst, wir können nicht jeder ein Auto haben, dazu haben wir zu wenig Platz. Wir wissen auch, dass die Städte, die den Weg von einer Auto-Stadt zu einer Fahrrad-Stadt gegangen sind, eine höhere Lebensqualität haben. Es ist kein Verzicht, kein Auto zu haben. Und wenn ich tatsächlich ein Auto brauche, dann finde ich eins, dann nehme ich mir entweder ein Taxi oder leihe mir ein Teilauto. Ich muss kein Auto besitzen, um ein Auto nutzen zu können. Wir möchten klarmachen, es ist kein Verzicht, ich büße nichts an Lebensqualität ein. Im Gegenteil, Fahrrad zu fahren kann ein Zugewinn sein.“

Unter www.leipziger-westen.de/menschen-im-leipziger-westen ist das vollständige Interview mit Susann Reuter zu finden.

Heute gibt es passende Lastenräder für jeden Zweck.
Foto: Rad3