Landmann und Stern­kundiger: Christoph Arnold


Es erregte viel Aufsehen in der
astronomischen Fachwelt, als der Sommerfelder Bauer Christoph Arnold, ein Laie also, am 15. August 1682 vom selbst errichteten Observatorium auf dem Dachboden seines Hauses einen Kometen entdeckte. Dieser wurde später Halleyscher Komet genannt und zählt zu den bekanntesten seiner Art, nicht zuletzt, weil er aller 75 bis 79 Jahre wieder zur Erde zurückkehrt.
Arnold, der am 17. Dezember 1650 in Sommerfeld bei Leipzig geboren wurde, hatte nur kurze Zeit eine Schule besuchen können, da er in der bäuerlichen Wirtschaft seines Vaters mithelfen musste. Er erwarb seine Kenntnisse im Selbststudium und entwickelte ein ausgeprägtes Interesse für Astronomie, das ihn in Kontakt mit dem angesehenen Astronomen und Kalendermacher Gottfried Kirch (1639-1710) brachte. Kirch hatte den Großen Kometen von 1680 entdeckt, der schließlich sogar am Tage sichtbar war und dessen Schweif über das halbe Firmament reichte. Auch Arnold hatte dieser gewaltige Schweifstern, der in der Bevölkerung abergläubische Furcht auslöste, beeindruckt, und so konzentrierte er sich in der Folgezeit auf die Kometen-Beobachtung. Dabei entdeckte er den bereits erwähnten Kometen von 1682 und schilderte seine Beobachtungen dem Leipziger Rat in einer Schrift. Mit Gottfried Kirch, der 1686 nach Leipzig zog, entdeckte er gemeinsam einen weiteren Kometen. Darüber hinaus beschäftigte sich Arnold, der 1685 den väterlichen Bauernhof übernahm und vorbildlich bewirtschaftete, mit der Erforschung des Doppelsternes Mira, der seine Helligkeit verändert, sowie der Jupitermonde.
Am 31. Oktober 1690 beobachtete er in seinem kleinen Observatorium den Merkurdurchgang vor der Sonnenscheibe und wurde für diese Leistung vom Leipziger Rat mit Abgabenfreiheit auf Lebenszeit belohnt. Der Rat ließ außerdem vom Porträtmaler Johann Heinrich am Ende ein Ölgemälde von Christoph Arnold anfertigen.
Der Bauernastronom machte sich auch als einer der ersten Kartographen in Sachsen einen Namen, indem er zunächst die Feldflächen seines eigenen Anwesens und dann im ganzen Dorf vermaß und aufzeichnete. Aufbauend auf den Vermessungen begann Arnold, eine landwirtschaftliche Statistik zu führen.
Christoph Arnold starb vor 325 Jahren am 15. April 1695. An seinem Geburtshaus am Arnoldplatz erinnert eine Gedenktafel an den Landmann und Sternkundigen.
Dagmar Schäfer

Christoph Arnold, Gemälde von Johann Heinrich am Ende, 1690.
Abb.: Archiv der Autorin