In der Weihnachtsbäckerei – Zutaten anno 1895

Paunsdorf gestern und heute

Die Colonialwaren-Handlung Franz Heyer aus Paunsdorf empfahl ihrer Kundschaft im Jahr 1895 ein Angebot für die Weihnachtsbäckerei – siehe Foto.
In alten Paunsdorfer Gemeindeunterlagen von 1892 ist Franz Heyer als „Handelsmann“ eingetragen.
Das Geschäft befand sich in einem großen Mehrfamilienhaus an der heutigen Ecke Postreitergasse 2/Theodor-Heuss-Straße. Der Kaufmann Paul Jentzsch sen. war ab 1908 neuer Inhaber. Die Adresse lautete damals Hauptstraße Kataster-Nr. 75.
Im Nebenhaus Hauptstraße Kataster-Nr. 74c hatte er noch eine Material- und Eisenwarenhandlung. Später war Paul Jentzsch jun. für das Lebensmittelgeschäft und Martin Jentzsch für die Eisenwarenhandlung zuständig.
Der geschäftstüchtigen Familie Jentzsch gehörte auch in den Dreißigerjahren die Tankstelle Großtank Paunsdorf in der Riesaer Straße 36 (heute pit-stop).
Die Hauptstraße wurde ab 15. Dezember 1928 in Schwedenstraße umbenannt. Die beiden Häuser mit der Kat.-Nr. 75 und 74c in der Schwedenstraße wurden jetzt der Postreitergasse 2 und 4 zugeordnet, weil sie nur über die Postreitergasse zu erreichen waren.
1949 war Paul Jentzsch noch im Leipziger Fernsprechbuch eingetragen. Doch später wurde das private Geschäft in ein staatliches HO-Lebensmittelgeschäft überführt (HO = Handelsorganisation). Dieses Geschäft war das erste in Paunsdorf mit Selbstbedienung. Später wurde die Verkaufsfläche durch einen Wanddurchbruch zum Haus Postreitergase 4 vergrößert.
Ab diesen Zeitpunkt gab es auch eine Wurst- und Fleischwaren-Theke.
Mit dem Ende der DDR wurden die Räumlichkeiten der HO anderweitig vermietet. Zum heutigen Zeitpunkt aktuell an die Callo-Pizza und die Heytec-Kassensysteme.

Lothar Schmidt