Gohliserin lässt das Quilten nicht mehr los

Als Sängerin ist Christine Naumann Jahrzehnte lang mit dem Rundfunkchor Leipzig durch die halbe Welt gereist. Als die Gohliserin das Singen krankheitshalber aufgeben musste, wurde ihr einstiges Hobby Handarbeiten zur Hauptbeschäftigung. „Da meine Mutter nähte, gab es bei uns im Haus stets genug Stoffe.“ Mit 14 bekam sie ihre eigene elektrische Nähmaschine. Heute ist die Gohliserin, die das Quilten meisterhaft beherrscht, eine anerkannte Größe in der Patchworkwelt. Sie ist Mitglied der Patchworkgilde und der weltweiten Organisation SAQA. Der Name steht für Studio Art Quilt Associates.
Von ihrer „hohen“ Kunst zeugen etliche Preise, die sie mit ihren farbintensiven Quilts errungen hat. An dem von Farben nur so sprühenden Quilt „Rainbow Umbrella Confusion“ (Foto) habe sie lange mit der Hand gequiltet. Dieses Kunstwerk von 2013 ist schon um den ganzen Erdball gereist. Ihr Quilt „Gothic rose window“, ein großes gotisches Kirchenfenster in Kaleidoskoptechnik, wurde 2019 beim World Quilt Competition angenommen. Auch zum Jubiläum „1000 Jahre Leipzig“ entstand ein textiles Kunstwerk. Das Bild mit einer Leipzigansicht sieht aus wie gemalt, ist aber ein Quilt.
Für den Wettbewerb „Historische Handelswege“ schuf Christine Naumann 2018 den Quilt „Marktplatz in Samarkand“. Darauf sind Tiere und Figuren handappliziert, eine zusätzliche Herausforderung, die mit dem ersten Platz belohnt wurde.
Die Gohliserin quiltet sowohl per Hand als auch mit der Long–arm-Quiltmaschine. „Ein Quilt besteht aus drei Schichten, die durch Quiltstiche verbunden werden, damit die Füllung zwischen Schauseite und Rückwandstoff nicht verrutscht.“ Dabei habe alles so harmlos angefangen, sagt sie. Als ihr in den 1990er Jahren zufällig eine Patchworkzeitschrift in die Hände fiel, war es um sie geschehen. „Das Patchen und Quilten lässt mich nicht mehr los.“ Und ihr Ehemann Ralf unterstützt seine Frau nach Kräften. „Ralf pflegt meine Homepage, kümmert sich um alle technischen Belange, und er ist mein wichtigster Kritiker.“ An sich selbst stellt Christine Naumann hohe Ansprüche. So besuchte sie im Herbst 2019 den 6. Meisterklassekurs in den Niederlanden. Außerdem vervollkommnet sie ihr Englisch, das unabdingbar ist in der Branche.
Mit Stoffen zu hantieren, liegt ganz offensichtlich im Blut der Familie, „die Enkeltöchter können auch schon gut mit Nadel und Faden umgehen“, freut sich die Großmutter, die ihrerseits eine Großmutter hatte, die Weißstickerin war.
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Text | Foto: Marianne H.-Stars