Gerettete Pläne und Dokumente

Ausstellung über den Architekten Johannes Koppe

Manchmal hilft der Zufall. Wie in den Jahren 2005 und 2006, als in einer unsanierten Fabrikhalle in Großzschocher und in einem Keller in Abtnaundorf über 5.000 Bauzeichnungen und einige geschäftliche Dokumente gefunden wurden. Die Unterlagen stammten von dem Architekten Johannes Koppe (1883-1959).
Koppe war in Leipzig zwar kein Unbekannter, denn viele seiner Bauten stehen über ganz Leipzig verstreut. Teile der Krochsiedlung in Gohlis beispielsweise sind nach seinen Plänen gebaut. Und auch im Leipziger Westen war er tätig: Besonders auffällig sind die große Montagehalle der Firma Schumann & Co in der Karl-Heine-Straße 93 (heute Westwerk) oder der Baublock zwischen Lützner, Wiprecht-, Groitzscher und Thietmarstraße in Neulindenau. Doch ist der Fund der Zeichnungen trotzdem hochinteressant, denn er erlaubt den exemplarischen Einblick in die Arbeitsweise eines Privatarchitekten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Koppe hatte von 1910 bis zu seinem Tode 1959 ein Architekturbüro in Leipzig. Seit Ende der 1920er Jahre waren seine Entwürfe vom „Neuen Bauen“ geprägt. Mit ausgeprägtem Sinn für Details entwarf er in Leipzig und im mitteldeutschen Raum Industrie- und Gewerbebauten, Kleinwohnungs- und Siedlungsbauten sowie Wohngebäude. Ab 1938 arbeitete Johannes Koppe mit Otto Hellriegel (1891-1960) zusammen, so auch beim Westwerk.
Die gefundenen Dokumente und Bauzeichnungen waren in einem sehr schlechten Zustand. Feuchtigkeit, Schimmel und Schmutz hatten ihnen arg zugesetzt. Das Stadtarchiv Leipzig hat sich in den letzten Jahren intensiv um die Konservierung und Restaurierung der Unterlagen gekümmert.

Ausstellung im Stadtarchiv
Vom 29. November 2019 bis zum 23. Januar 2020 zeigt das Stadtarchiv die Ergebnisse dieser Rettung in der Ausstellung „Die Sprache des Architekten. Restaurierte Pläne aus dem Teilnachlass von Johannes Koppe“.
Zu sehen ist die Ausstellung am neuen Standort des Stadtarchivs, im ehemaligen sowjetischen Pavillon auf der Alten Messe, Straße des 18. Oktober 42. Die Vernissage findet am 28. November um 18.30 Uhr statt.

Wohnblock nach Plänen des Architekten Johannes Koppe in der Thietmarstraße.
Foto: Roland Beer