Gemeinsame Schule und Kita auf der Alten Messe nimmt Gestalt an

Es geht auf die Zielgerade. Dort, wo einst eine Wendeschleife der LVB sowie ein Parkplatz an der Curiestraße wenig genutzt vor sich hindämmerten, wird voraussichtlich im Februar 2019 die Schule Thonberg, eine Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, ihr neues Domizil beziehen können. Erdgeschoss und 1. Obergeschoss für Kita und Kinderkrippe mit separatem Außenbereich sollen bereits Ende dieses Jahres fertig werden.
Beim Projektleiter Uwe Steudten und der Schulleiterin Sieglinde Heinrich (Foto) rauchen gelegentlich die Köpfe angesichts etlicher ausstehender Details. Aber es überwiegt doch die Vorfreude.
Das Happy End in dieser Form sei noch vor vier Jahren überhaupt nicht abzusehen gewesen, berichtet Steudten. Die etwas knifflige Standortsuche für eine Kita auf der Alten Messe hätte das Areal seinerzeit zwar für sich entdeckt, aber die belebte Stadtkonjunktur nach einer wirtschaftlicheren, mehrgeschossigen Nutzung verlangt. Also Büroflächen zur Kita? Altersgerechtes Wohnen? Eine Grundschule? Das Projekt stockt.
Nahezu zeitgleich reift der städtische Entschluss, die Schule Thonberg aus der Riebeckstraße ins ferne Paunsdorf umzusiedeln. Denn die 77. Grundschule im gemeinsam genutzten Schulgebäude soll von 2- auf 5-zügig erweitert werden. Eine Idee, die 2016 auf viel Gegenwind seitens der Schule Thonberg trifft. Schulleiterin, Lehrerkollegium, die Eltern der 6- bis 18-Jährigen und auch die Schulkonferenz wenden sich gegen den neuen Standort, der dem großen Einzugsbereich der Förderschule nicht gerecht wird, blickt Heinrich zurück.
Im Herbst 2016 erhält sie einen Anruf, ob sie mit dem Standort Curiestraße – das letzte Grundstück mit der Gemarkung Thonberg – einverstanden wäre. Ideal, um den Schulnamen mit dem guten Ruf zu behalten. Heinrichs spontane Antwort: Ja!
Die Kindertagesstätte auf der Alten Messe mit 2 000 Quadratmeter Außenbereich wird also mit 185 Plätzen Realität. Die 80 Schülerinnen und Schüler der Schule Thonberg freuen sich auf den Umzug innerhalb des vertrauten Gebietes, die ideale Anbindung, die Nähe zum Friedenspark und auch zur Werkstatt der Diakonie am Thonberg, weil sie dort Praktika absolvieren oder nach dem Schulabschluss eventuell Arbeit finden. Und die 77. Schule – mittlerweile in Fritz-Baumgarten-Schule umbenannt – bekommt nebenbei den benötigten Raum zur Erweiterung.
„In der Curiestraße werden wir drei Fachräume und eine eigene integrierte Sporthalle haben“, so Heinrich. „Ein Gründach und eine Lüftung, weil Spiellärm von der Kita bei offenen Fenstern stören würde“, ergänzt Steudten. Zwei Nutzungen in einem Gebäude zu vereinigen, werfe dennoch etliche Schwierigkeiten auf, so der Projektleiter: getrennte Wirtschaftsführungen, unterschiedliche zuständige Ämter, womöglich gar zwei verschiedene Hausmeister. Eine Herausforderung, obwohl die LESG (Gesellschaft der Stadt Leipzig zur Erschließung, Entwicklung und Sanierung von Baugebieten mbH) als städtischer Bauherr bereits etliche Vorhaben der städtischen Infrastruktur gebaut habe. Eine schöne Herausforderung.

Text | Foto: Frank Willberg