Fühlen sich die Anwohner in Connewitz und der Südvorstadt sicher?

Eine Bürgersprechstunde mit dem Leiter des Polizeireviers Südost

Ins Immanuel-Kant-Gymnasium an der Scharnhorststraße lud am 25. August der Leiter des Polizeireviers Leipzig-Südost, Uwe Stöhr (59), interessierte Bürger zu einer Sprechstunde mit der Polizei ein.
Ortsblatt-Leipzig fragte ihn, was die Anwohner bewegte. Der Leiter des Streifendienstes sowie drei Bürgerpolizisten waren ebenfalls zum Termin gekommen.
Wie Uwe Stöhr berichtete, trugen die Bürger in der Schule konkrete, persönliche Anliegen vor. Dies waren demnach Ängste, Hinweise und Fragen zum Thema Sicherheit sowie zum „Un“- Ordnungsstand in ihrem Umfeld. Der größte Teil der Besucher sei deutlich älter als 30 Jahre gewesen. Die Atmosphäre im Raum war nach Angaben des Polizeidirektors zu keinem Zeitpunkt gestört. „Vielmehr stellte sich im Verlauf der fast zweistündigen Veranstaltung eine positive Resonanz der Beteiligten zum angebotenen Format heraus“, freute sich Stöhr.
Hauptanliegen waren demnach die Vermüllung öffentlicher Plätze und Parkanlagen, begleitet von Lärm und teils übermäßigem Alkoholgenuss. Weiterhin scheinen sich einige Mieter in ihren Wohnhäusern nicht hinreichend geschützt zu fühlen. Das betreffe laut Stöhr etwa das Sichern von Hauseingängen oder Instandsetzungen nach Kellereinbrüchen.

Angestammte Connewitzer fühlen sich teils zum Wegzug gedrängt
„Angestammte Connewitzer fühlen sich durch die Botschaften der Gewalt und Beschädigung zum Teil eingeschüchtert und teils zum Wegzug gedrängt“, beschrieb Stöhr die Anliegen weiter und erklärte dazu:„In Einzelfällen wurde dies auch verbal untermauert, wenn jemand Zivilcourage zeigte.“ Auf jeden Fall habe das Auswirkungen auf „Otto Normalverbraucher.“ Uwe Stöhr zeigte auf: „Laute Aggressionen ermöglichen keine Aussicht auf einen sachlichen, lösungsorientierten Diskurs nach unseren gesellschaftlichen Werten. In der Bürgersprechstunde hätten die Polizeivertreter „erlebt, was jeder Polizeibeamte auf der Straße erlebt“, berichtete der Revierleiter. Der Bürger richte sich mit all seinen Sorgen und Themen an den Polizeivollzugsdienst, verdeutlichte er. Es wäre hierbei für die Hilfesuchenden nicht immer klar, wer im „Dickicht“ der Verwaltung für die Anliegen originär und sachlich zuständig sei. Für Uwe Stöhr ist das jedoch ein besonderer Vertrauensbeweis der Bevölkerung in ihre Polizei.

Während der Sprechstunde habe man jene Anliegen in Zuständigkeit der Polizeibehörde aufgenommen und weitergeleitet. „Grundsätzlich fließen die in der Veranstaltung bekannt gewordenen Sachverhalte in die Tätigkeit der Polizeireviere ein“, informierte Stöhr.

Polizeiposten an der Wiedebachpassage immer besetzt
Der Polizeiposten in der Connewitzer Wiedebachpassage ist an allen sieben Wochentagen jeweils 24 Stunden besetzt. Im August stieß ein weiterer Bürgerpolizist zum Team.
Voraussichtlich am 29. September soll es auch für die Ortsteile Marienbrunn, Lößnig und Dölitz-Dösen eine Bürgersprechstunde mit der Polizei geben.

Text | Foto: Anke Brod

Uwe Stöhr, Leiter des Polizeireviers Leipzig-Südost.