Fragen an: Schriftsteller Ralph Grüneberger

Das Virus hat die Buchmesse samt „Leipzig liest“ und weitere Lesungen verhindert. Im August wurde Ihr neues Buch „Leipziger Geschichten“ endlich öffentlich vorgestellt. Wie war das?
Das war für mich ein Festtag. Der dritte Versuch ist geglückt und es gab mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer. Der Garten am Schillerhaus war somit der ideale Ort für die Buchpremiere. Ich bin sehr dankbar dafür, dass das bei den Machern und dem Publikum so gut angekommen ist.

Ihre Lektorin Claudia Senghaas vom Gmeiner Verlag sagt „Leipzig und Ralph, das gehört zusammen“.
Da hat sie recht, ich bin hier geboren und verwurzelt. Einen anderen Ort als festen Lebensraum kann ich mir nicht vorstellen. Schreiben kann ich zum Glück überall. Somit ist auch Etliches an Orten entstanden, die ich durch ein Stipendium kennengelernt habe, sei es in den USA, in Ungarn, den Niederlanden oder im Hannoverschen Wendland und natürlich auch im Muldental.

Ihr nächstes Buch ist Lieblingsplätzen in Sachsen gewidmet, welche sind das zum Beispiel?
Natürlich gibt es diese in Leipzig, auch wenn unsere Stadt nur eine unter anderen sein darf. Ein Lieblingsplatz in Leipzig ist zum Beispiel die Könneritzbrücke, ein weiterer ist jetzt definitiv das Schillerhaus mit seinem bäuerlichen Garten. Das Buch beginnt jedoch in Torgau und führt bis nach Görlitz.

Sie strahlen eine Ruhe und Gelassenheit aus. Kommen Sie gerade aus dem Urlaub oder macht Sie das Schreiben generell glücklich?
Das ist richtig, das Schreiben und die Begegnung mit Menschen, die das von mir Geschriebene wahrnehmen, macht mich glücklich. Was den Urlaub angeht, da glaube ich, dass der Schein trügt. Ausspannen kann ich derzeit nur gezählte Tage. Aktuell stelle ich gerade zwei Ausgaben der 2006 von mir gegründeten Zeitschrift „Poesiealbum neu“ zusammen. Die eine mit dem Titel „Poesie & Narrheit“ erscheint Mitte September und wird mich übrigens wiederum ins Schillerhaus führen. Bei hoffentlich schönem Wetter lädt die Lyrikgesellschaft am 26. September dort in den Garten ein.

Als Lyriker und Vorsitzender der Lyrikgesellschaft fördern Sie den Nachwuchs, und der hat bei Ihnen dankenswerterweise keine Altersgrenze, oder?
An den Ausschreibungen der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik kann jeder teilnehmen, das Alter spielt dabei keine Rolle. Bei uns gibt es mitunter eine Altersspanne von 60 und mehr Jahren zwischen den jeweils veröffentlichten Autorinnen und Autoren. Bisher kamen die Einsendungen übrigens aus bis zu zehn Ländern.

Interview | Foto: Marianne H.-Stars

Frohen Mutes: Ralph Grüneberger bei der Lesung am Schillerhaus.