Enger Weggefährte Brechts: Hanns Eisler

Das Leben des Komponisten Hanns Eisler ist geprägt von einer Vielzahl von Stationen in den Staaten Europas und in den USA. In den Jahren nach 1933 war er fast ständig auf der Flucht und kämpfte mit den Schwierigkeiten, seine Existenz im Exil zu sichern.
Und auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam er nicht zur Ruhe: 1948 wurde er trotz des Protestes prominenter Fürsprecher wie Leonard Bernstein, Charlie Chaplin, Albert Einstein und Thomas Mann aus den USA ausgewiesen. Umso erstaunlicher wirkt der Umfang des künstlerischen Werkes, das sich Eisler unter schwierigen Lebensverhältnissen abrang: Sinfonien, Kammermusiken, Bühnenwerke und Lieder. Legendär war seine enge Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht. Für mehrere Brecht-Stücke schrieb Eisler die Bühnenmusik.
Auch der Aufenthalt in Leipzig, wo Hanns Eisler vor 125 Jahren am 6. Juli 1898 in der Wohnung seiner Großeltern in der damaligen Gartenstraße geboren wurde, war nur von kurzer Dauer. Bereits 1901 zog die Familie – der Vater Eislers war der Philosoph und Wilhelm-Wundt-Schüler Dr. Rudolph Eisler, seine Mutter eine Leipziger Fleischertochter – nach Wien.
Nach dem Kriegsdienst 1916 bis 1918 nahm Eisler 1919 ein Kompositions-Studium am Neuen Wiener Konservatorium auf und wurde Privatschüler des Komponisten Arnold Schönberg, der ihn aufgrund seiner großen Begabung honorarfrei unterrichtete.
Da Eisler nach Abschluss seines Studiums in Wien keine Anstellung als Musiker fand, ging er 1925 nach Berlin, engagierte sich in der Arbeiterbewegung und komponierte Lieder für Arbeiterchöre. 1929 begann seine Zusammenarbeit mit Brecht, mit dem er bis zu dessen Tod 1956 eng verbunden blieb.
Die Flucht vor den Nationalsozialisten führte Eisler über Österreich, Frankreich, Dänemark und England auch nach Spanien, wo er Lieder für die Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg schrieb.
Ab 1938 lebte er in den USA, ab 1942 als Filmkomponist (er komponierte Filmmusiken für mehr als 40 Filme) und Universitätslehrer in Kalifornien. Hier erschien auch das „Hollywooder Liederbuch“, das zu einem großen Teil auf Gedichten von Brecht basiert und unter dem Eindruck des Exillebens steht.
Nach seiner Ausweisung 1948 ging Eisler zunächst nach Wien, übersiedelte 1949 dann nach Berlin (Ost). Er komponierte die Nationalhymne der DDR und erhielt eine Professur für Komposition an der Hochschule für Musik in Berlin, die seit 1964 den Namen „Hanns Eisler“ trägt.
Am 6. September 1962 starb Hanns Eisler in Berlin. Die Stadt Leipzig hat die Geburtswohnung des Komponisten in der Hofmeisterstraße 14 erworben und stellt sie seit 2019 Hanns-Eisler-Stipendiaten zur Verfügung.

Eingang zum Geburtshaus von Hanns Eisler in der Hofmeisterstraße 14.
Text | Foto: Dagmar Schäfer