Ein guter Film lebt auch vom Kostüm

Rumpelkammer – Teil 29

Kostümbildner braucht kein Mensch! Oder? – es ist ein anerkannter Beruf und in der Regel erfolgt die Ausbildung über ein vier bis fünfjähriges Studium.
Fließende Seide, luftiger Kaftan, zarter Chiffon, oder schwerer Brokat, die Arbeit der Kostümbildner findet oft im Verborgenen statt, und beginnt schon lange bevor überhaupt gedreht wird.
Wie arbeiten ein Kostümbildner und seine Abteilung? Was genau passiert da hinter den Kulissen? Welche Voraussetzungen braucht man dafür? Und wie nachhaltig ist das Kostümbild eigentlich, damit das Ergebnis am Ende von einem Millionenpublikum auf der Leinwand oder auch im Fernsehen bewundert werden kann?
Ein Kostüm, zudem auch Uniformem gehören, ist ein sehr weites Feld. Auch hier werden wie in anderen Filmberufen und filmfremden Branchen Fachkräfte benötigt. Richtig und gut nähen zu können, sowie Kenntnis von Farben und Stoffen zu haben, ist definitiv von Vorteil.
Eine Kostümbildnerin, eine Gewandmeisterin entwickelt die Kostüme für die Darsteller in ihrer Rolle. Die Kleidung unterstützt die Rolle in ihrem Charakter, vermittelt das Zeitkolorit und gestaltet das Gesamtbild mit. Wenn bei fantasievollen oder historischen Produktionen, wie beispielsweise Münchhausen sowie Sachsens Glanz und Preußens Gloria neben den Hauptdarstellern hunderte Komparsen eingesetzt werden, ist die Kostümabteilung zu Höchstleistungen gefordert.
Besondere Herausforderungen in punkto Kostümen sowie Accessoires waren beispielsweise die Produktionen Pole Poppenspäler oder Turlis Abenteuer, ein Genre in dem Puppen und Marionetten eine besondere Rolle spielten.
Nach den Beschreibungen des Drehbuches sucht der Kostümbildner/Gewandmeister nach seinen Möglichkeiten, die jeweilige Figur zu charakterisieren und ihre Lebensumstände in der Kleidung zu offenbaren. Für jede einzelne Rolle fertigt er verschiedene Figurinen an, farbige Kostümskizzen für Anzüge, Kleider Mäntel, Hüte, Schals, Schleppen.
Die größten Anforderungen stellt dabei der historische Film mit vielen Schauspielern, die dem Anlass und den Umständen entsprechend oft in vielerlei „Verkleidung“ erscheinen müssen. Mit Recht sprechen wir dann von einem Kostümfilm. Erinnert sei stellvertretend an Lotte in Weimar, Thomas Müntzer oder Lützower in dem unzählige Uniformen zum Einsatz kamen, die auch Bestandteil der Kostümabteilung sind. Oder die Verfilmung der zeitlosen Tragödie aus der Feder des Meisters Shakespeare im Film Romeo & Julia aus dem Jahr 2013.

Lotte in Weimar, 1974, Wolfgang Ebert & Ingo Raatzke.
Foto: Archiv Jens Rübner