Ein gelungener Tropfen auf den heißen Stein


Bericht über unsere Projektfahrt Westbalkan im Dezember 2018

Die Tage zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel verbrachten wir, Michael Eichhorn, Max Schöpe und Ralph Rüdiger, wieder in den Ländern Albanien und Kosovo, um den Ärmsten dieser Region Geld- und Sachspenden zu übergeben (Ortsblatt berichtete darüber).
Am 27. Dezember 2018 wurden wir von den Kindern im Kinderheim Rreze Dielli mit einem liebevollen Kulturprogramm empfangen. Da das albanische Kinderheim nicht vom Staat unterstützt wird, wollen wir mit der Übergabe unseres Spendenschecks in Höhe von 4 500 EUR erreichen, dass Freizeitmöglichkeiten und Therapien für Waisenkinder bzw. Kinder, die aus ärmsten familiären Verhältnissen kommen, finanziert werden.
Auf Grund der Spenden konnten wir jedem Kind auch Spielzeug und Süßigkeiten überreichen. Die Freude darüber war genauso groß wie über unser Versprechen, im nächsten Jahr wiederzukommen.
Nach dem Besuch im Kinderheim fuhren wir weiter zum Kosovo. Im Slum von Fushe Kosovo verteilten wir an die 62 ärmsten Familien Brennholz, damit sie im kalten Winter überleben können. Gegenüber dem Vorjahr konnten wir sieben Familien mehr mit Brennholz versorgen. Außerdem kauften wir vom Spendengeld Lebensmittel und Medizin. Bei einem von uns oganisierten Grillnachmittag in der Siedlung verteilten wir die in Leipzig gesammelten Sachspenden an die Notdürftigen, darunter Winterschuhe, Jacken, Kindersachen, Spielzeug, Süßigkeiten. Der Ansturm war so groß, dass alles innerhalb von anderthalb Stunden vergriffen war. Uns tat es richtig weh, dass der eine Transporter mit Sachspenden nicht ausreichte, um das Elend etwas mehr zu mindern. Manche Kinder liefen beispielsweise ohne Strümpfe bei Eiskälte herum.
Erfreulich, dass das Mädchen Medina uns sofort erkannte. Durch die lebensnotwendige Operation, die mit Hilfe von vielen Leipziger Spendern im Sommer 2017 ermöglicht werden konnte, geht es ihr gesundheitlich gut.
Viele Bewohner in Fushe Kosovo sind uns heute noch sehr dankbar dafür.
Bei unserem Aufenthalt in Fushe Kosovo führten wir auch ein Gespräch mit der Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf von Kosovo, in dem eine enge Kooperation zwischen der Organisation und unserem Verein (geplanter vertraglicher Abschluss im Juni 2019 in Pristina) angestrebt wird. Dabei soll die medizinische Versorgung den Ärmsten in Fushe Kosove zugute kommen. Unser Verein strebt an, ein noch zu vereinbarendes monatliches Budget, aus dem u. a. die medizinische (Medikamente) und psychologische Betreuung für Bedürftige finanziert werden kann, bereitzustellen.
Wichtig ist, dass die Mittel direkt bei den Menschen in Fushe Kosovo ankommen und nicht in der Verwaltung versickern. Deshalb finanzieren wir unsere Reisen sowie sämtliche Spesen selbst und übergeben die Spenden hundertprozentig.
Wir sind allen Sach- und Geldspendern sehr dankbar für ihre Hilfe, das Leid der Menschen, vor allem der Kinder, etwas zu mildern. Dieses Dankeschön sollen wir auch von den Notdürftigen von Fushe Kosovo an die Spender in Deutschland ausrichten.
Besonders strahlende Kinderaugen machten uns den Stress erträglicher. In einigen Situationen hatten wir Mühe, unsere Tränen zu unterdrücken.
Es konnten in den letzten Monaten insgesamt 18 150 EUR an Spenden eingesammelt werden. Das verbliebene Geld soll vor allem für die medizinische Versorgung in Fushe Kosovo im Verlauf des Jahres verwendet werden. Auf Grund unserer Gemeinnützigkeit können wir jede finanzielle Ausgabe für die Notdürftigen mit einem Beleg dokumentieren.
Bei der Fahrt durch acht Länder gab es zum Glück keine Probleme an den Grenzen auf Grund der guten Vorbereitung (Kontakte mit verschiedenen Botschaften und dem deutschen Zoll).
Eine vollkommen gelungene Projektfahrt, die ohne die hohe Spendenbereitschaft – nicht nur in Leipzig – nie hätte realisiert werden können, auch wenn es nur ein Tropfen auf einen heißen Stein war. Nochmals vielen, vielen Dank für die humanistische Hilfe.

Text | Foto: Ralph Rüdiger
Freude über Spendenscheck