Besuch in der „Rumpelkammer“ – (Teil 3)

Gemeinsam mit dem Paunsdorfer Jens Rübner stöbern wir heute wieder in der „Rumpelkammer“. Was wir entdecken:
Das Sinnbild eines verwegenen Seefahrers.

So eben betritt Hannes Kröger, der singende Seemann das Podium der Manege, der Lärm verstummt und jetzt klingt sie auf, die alte, auf allen Meeren bekannte Weise … Vollmatrose, Padua…
Nicht nur für Albers, den legendären Frauenhelden und „Draufgänger“, eines seiner favorisierten Rollen während seiner Stumm- und Tonfilmperioden, bedeutete Große Freiheit Nr. 7 einen weiteren Meilenstein in seiner beachtlichen Filmographie. Gedreht inmitten des Kriegsjahres 1943 in Berlin und Prag, nicht Hamburg, handelt von dem alternden Seemann Hannes Kröger und dessen vergeblicher Liebe zum jungen Mädchen Gisa, das sich kurz vor dem Heiratsantrag in den Schönling Georg verguckt. Enttäuscht bricht Kröger schließlich mit der „Padua“ in Richtung Australien auf und sorgte damit für einige feuchte Taschentücher in den deutschen Lichtspielhäusern – allerdings erst nach Kriegsende, als der Streifen erstmals uraufgeführt werden durfte.
„Der blonde Hans“: Superstar Hans Albers, Schauspieler, Sänger, Idol der Deutschen – und Liebling der Nazis, verdiente bis zu einer halben Million Reichsmark pro Film – heute wären das ca. 2 Mio. Euro. Seine große Liebe, die Jüdin Hansi Burg, flieht 1938 vor dem Antisemitismus nach London. Albers aber bleibt in Deutschland. Filmt weiter. 1946, ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs, treffen sie sich wieder: Hansi Burg kehrt zurück in das Land der Mörder ihrer Eltern, sucht Hans Albers in dessen Villa in Garatshausen am Starnberger See auf.
Beide blieben bis zu Albers Tod 1960 ein Paar. Er brauchte sie als Managerin und sie ihn als seelische Stütze. Hansi war morphiumsüchtig. Hans starker Trinker. Diese tragische Liebesgeschichte – geschaffen wie fürs große Heimkino. Vermutlich hat zwischen ihnen nie eine wahre Aufarbeitung ihre Vergangenheit stattgefunden.
Ob als Ingenieur Captain Oliver in Wasser für Canitoga, als Baron Münchhausen oder als Sinnbild des verwegenen Seefahrers. Hans Albers hat an der Filmgeschichte mitgeschrieben.

Archiv: Jens Rübner