Beethoven und Leip­zig – eine beson­dere Beziehung

Ludwig van Beethoven, der vor 250 Jahren am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft wurde – sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt -, hat Leipzig nur ein Mal besucht. Dennoch verbindet den Komponisten eine enge, besondere Beziehung mit dieser Stadt.
Seit 1799 gehörten Beethovens Werke zum festen Repertoire des Gewandhausorchesters, wichtige Werke wurden in Leipzig uraufgeführt. Beethoven erlebte noch, dass das Gewandhausorchester 1825/26 erstmals einen vollständigen Zyklus seiner neun Sinfonien spielte. Besonders die 9. Sinfonie mit der Vertonung der Ode „An die Freude“, die Friedrich Schiller während seines Aufenthaltes in Leipzig-Gohlis 1785 verfasst hatte, gehörte schon früh zum Programm des Gewandhausorchesters – und blieb es bis heute. Die Aufführung von Beethovens Neunter zu Silvester ist Tradition.
Zur besonderen Beziehung Beethovens zu Leipzig gehört auch, dass hier seine Werke publiziert wurden, zuerst im „Bureau de musique“ von Franz Anton Hoffmeister und Ambrosius Kühnel (später Verlag C. F. Peters), in dem u. a. Beethovens Sonate Pathétique erschien, später im Verlag Breitkopf & Härtel. 1810 schloss Beethoven mit diesem Verlag einen Vertrag.
Der Verlag Breitkopf & Härtel leistete viel, um Beethovens sehr anspruchsvolle Musik für ein breites, bürgerliches Publikum populär zu machen, vor allem mit Hilfe der 1798 von Musikschriftsteller Friedrich Rochlitz und Musikverleger Gottfried Christoph Härtel gegründeten Allgemeinen musikalischen Zeitung. Die Autoren dieser Zeitung, unter ihnen der Schriftsteller und Komponist E. T. A. Hoffmann, vermittelten ihren Lesern Einblicke in das Schaffen Beethovens, schufen Verständnis für seine mitunter als radikal und verstörend empfundene Musik, zugleich die Bereitschaft, Musik nicht mehr nur als Erbauung zu empfinden, sondern sie sich zu erarbeiten. Das Leipziger Publikum schulte sich an der Musik Ludwig van Beethovens und öffnete sich auf diese Weise Neuem und Kompliziertem wie der von Felix Mendelssohn Bartholdy in den 1820er Jahren begonnenen Bach-Renaissance. Es war Beethovens Musik, die der Wiederentdeckung Bachs in Leipzig den Weg ebnete.

Auch in der bildenden Kunst Leipzigs hat Beethoven seine Spuren hinterlassen. Max Klinger schuf 1902 die Beethoven-Skulptur als sein plastisches Hauptwerk, das heute im Museum der bildenden Künste gezeigt wird.

Dagmar Schäfer

Ludwig van Beethoven. Nach einem Bildnis des Hauses Brunsvik, 1806
Abb.: Archiv der Autorin