Sobald die ersten Frühblüher in den Vorgärten und Parks ihre Knospen öffnen, liegt auch ein Summen und Brummen in der Luft. Kindheitserinnerungen kommen auf, vor allem an mein geliebtes Honigbrot…
„Ohne Blumen auf der Wiese, geht’s der Biene richtig miese“, lautet eine treffliche Weisheit, die man mit Albert Einsteins Aussage ergänzen kann: „Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.“
Ja, zuerst fällt dann wohl das Honigbrot weg. André Soudah würde dies benso fehlen. „Mein Lieblingshonig ist die Frühtracht. Die kommt natürlich auch in meinen Tee“, verrät uns der Imker. Vielleicht klingt es wie ein Wortspiel, wenn man sagt, dass er den Beruf von der Pike auf gelernt hat. Über die Stationen Betriebs- und Volkswirt, Informatiker und Lehrer ist er nun bei der – wie es heißt – wesensgemäßen Imkerei gelandet, direkt in der Natur.
Mal ehrlich, wer hat von diese Art der Imkerei schon einmal gehört? In einem Satz sei sie erklärt: Bei der wesensgemäßen Imkerei geht es nicht um den kommerziellen Gewinn durch den Verkauf von Honig, geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, den Bienen vor allem ihre Lebensgrundlage, den Nektar, zu lassen, sie „am Ende“ nicht mit Zuckerwasser zu „füttern“.
Dieses und noch viel mehr Wissen bringt der tüchtige Imker unter die Menschen, nicht belehrend, sondern durch schlichte Authentizität im Verbund mit seinen „flotten Bienen“. Schwerpunkt für seine Bienen ist der Leipziger Auwald. Weitere Standorte sind der Kulkwitzer See, die Kleingärten von Anger-Crottendorf und die Schule Auguste in Reudnitz.
André Soudah liebt es, in Schulen und Kindergärten zu gehen oder Klassen bzw. Gruppen zu sich einzuladen, mit Kindern in Projekten zu arbeiten, ihnen von den Bienen zu erzählen, sie auch selbst anpacken zu lassen. Er bemerkt: „Die Mücke hat bei uns keine Lobby, die Biene schon.“ Genau über dieses Medium sind Kinder in die Natur zu entführen, mit ihr in Kontakt zu bringen.
Von den Bienen, so findet er, könnten wir Menschen Einiges lernen, vor allem das Soziale, den Zusammenhalt, das Für-Einander-Dasein. Am Ende des Lebens, so erfahre ich, wenn die Flügel der Bienen müde werden, sind sie bis dahin ca. 800 Kilometer geflogen, nun übernehmen sie die Wache am Bienenstock und verteidigen ihn.
Das sei der härteste Job im Leben einer Biene, meint André Soudah.
Ja, sich mit den Bienen zu beschäftigen, ist mehr als nur über Honig zu reden. Das Thema bietet eine nahezu unerschöpfliche Fundgrube an Gesprächsstoff. Wer sich damit beschäftigen möchte, ist bei André Soudah an der richtigen Adresse. Sein Wissen gibt er gern weiter – an Kindergärten, Schulen, Firmen… Auch seine Bienenstöcke können gemietet werden, zum Beispiel für Brachflächen, auf denen Auflagen zur Biodiversität umgesetzt werden müssen. Und wer möchte, kann sogar eine Patenschaft über ein Bienenvolk erwerben. Damit wird vor allem die Kinderimkerei unterstützt und natürlich auch die Arbeit mit den Bienen.
Klar, Honig gibt es auch, der aber ist saisonale Ware, etwas, was uns auch schon recht fremd geworden ist. Aber diese Qualitat schmeckt man auch, zum Beispiel auf dem Honigbrot.
Kontakt/Anfragen an André Soudah unter: www.bienenandre.de
Weitere und immer aktuelle Informationen bei Instagram unter: @bienenandre
Imker André Soudah gibt sein Wissen gern weiter…
Text|Foto: Oliver Bönisch