Entdeckte als erste Frau einen Kometen: Maria Margaretha Kirch

In astronomischen Fachkreisen hat der Name von Maria Margaretha Kirch einen guten Klang, vor allem als Entdeckerin des Kometen von 1702, aber auch als Erforscherin von Sonnenflecken, Polarlichtern und Planeten. Gottfried Wilhelm Leibniz hielt sie für eine der gelehrtesten Frauen und auch Zar Peter der Große zählte zu ihren Bewunderern. Darüber hinaus aber ist die am 25. Februar 1670 in Panitzsch bei Leipzig geborene exzellente Astronomin weitgehend vergessen.
Ihr Vater, der Panitzscher Pastor Matthias Winkelmann, förderte Maria Margarethas Bildung, auch ihr Interesse an Astronomie – für damalige Zeiten eine unweibliche Betätigung. Bei dem Sommerfelder Bauernas-
tronomen Christoph Arnold, der über ein eigenes kleines Observatorium verfügte, konnte sie sich bei Himmelsbeobachtungen grundlegende astronomische sowie meteorologische Kenntnisse aneignen und wurde zu Arnolds Assistentin. In Arnolds Haus lernte sie auch ihren späteren Ehemann Gottfried Kirch, einen der damals bekanntesten deutschen Astronomen, kennen. 1692 heirateten sie.
Als Kirch 1700 eine Anstellung als Königlicher Astronom in Berlin erhielt, arbeitete Maria Margaretha offiziell als seine Assistentin, tatsächlich jedoch als gleichberechtigte Mitarbeiterin. 1702, vor 320 Jahren, entdeckte sie als erste Frau einen Kometen, die Entdeckung wurde aber zunächst ihrem Ehemann zugeschrieben. Die „Kirchin“ veröffentlichte daraufhin ihre Beobachtungen unter eigenem Namen und in deutscher Sprache. Aber auch Gottfried Kirch wies in einer akademischen Schrift auf die wissenschaftlichen Leistungen seiner Ehefrau hin.
Nach dem Tod Kirchs 1710 versuchte Maria Margaretha, dessen Stellung als Astronom der Preußischen Akademie zu übernehmen, wurde jedoch trotz fachlicher Qualifikation abgelehnt. Erst als 1717 ihr Sohn Christfried zum Observator an der Berliner Sternwarte berufen wurde, durfte sie als dessen Assistentin arbeiten. Da sie sich nach Auffassung einiger Akademiemitglieder jedoch nicht genügend im Hintergrund hielt und auch keine Bereitschaft zeigte, ihre exzellente fachliche Befähigung zu verleugnen, musste sie das Observatorium verlassen.
Maria Margaretha Winkelmann Kirch starb erst 50-jährig am 29. Dezember 1720 in Berlin. Ihre Kinder führten die astronomische Tradition der Familie fort.

Sommerfelder Straßennamen erinnern an die gemeinsamen astronomischen Forschungen von Christoph Arnold und Maria Margaretha Kirch. Namentlich erwähnt wird die Astronomin allerdings nicht, auch nicht auf der Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus Arnolds.
Text | Fotos: Dagmar Schäfer