Große Werkschau von Yoko Ono im Museum der bildenden Künste

Yoko Ono, die als Pionierin von Konzeptkunst gilt, ist eine der einflussreichsten und umstrittensten Künstlerinnen unserer Zeit.
Mit „Peace is Power“ zeigt die 86-Jährige nun in Leipzig ihre bislang umfangreichste Werkschau in Deutschland. Die Werke aus allen Schaffensperioden sind im ganzen Haus auf allen Etagen und Terrassen verteilt. Besucher sind aufgefordert zu sehen, zu lesen, zu denken und selbst aktiv zu werden.
Gleich im Eingangsbereich des Bildermuseums fallen eine Wendeltreppe und Automaten auf. Bei diesem Werk handelt es sich um Automaten, die mit Luft gefüllte Kapseln enthalten. Luft ist laut Yoko Ono „das Einzige, das wir teilen, und eine grundlegende Brücke, die die Völker der Welt miteinander verbindet“.
Zu empfehlen ist, den Rundgang in der dritten Etage zu beginnen. Dort wachsen Zitronenbäumchen voller Blätter und Blüten, zum Teil mit Früchten dran. Es duftet und zwischert. Ein schöner Anblick, aber die Holzkisten, aus denen die Pflanzen wachsen, sind einfache Särge, kleine und große. Nach dem Tod geht das Leben weiter, lässt sich knapp sagen.
„Am Ende gehts um Leben und Kunst“, sagte Direktor Alfred Weidinger vor der Presse. „Leben und Kunst ist eins.“ Das ganze Leben sei von Kunst durchdrungen. Die Besucher sind aufgefordert mehr zu sehen als auf den ersten Blick. Vieles erschließt sich in den Texten. So sind in Bronze gegossene Alltagsgegenstände mit blutartigem Pigment bemalt. Sie sprechen von der Gewalt, die uns im Alltag umgibt. Ein Raum ist mit Weltkarten tapeziert. Besucher sind aufgefordert, Länder mit den Worten „Imagine Peace“ zu bestempeln.
Das Sich-Einlassen auf das Werk von Yoko Ono, das sei ganz wichtig, so Weidinger, der auf ein großes Publikumsinteresse hofft. Bis zum 7. Juli bleibt Zeit zur Besichtigung und zum Sich-hineindenken.

Aus einfachen Holzsärgen wachsen Bäume.
Text/Foto: Anne