Zu Besuch beim Parthe-Schäfer

Bei unserem Besuch am Binsengrund in Thekla stand der Frühling erst in den Startlöchern. Auf der noch nicht grünen Wiese tummelten sich aber bereits die ersten Lämmer. „Sieben an der Zahl“, freut sich Partheschäfer André Wolf. Glücklicherweise muss er seinen Namensvetter hier am Stadtrand nicht fürchten. Und wenn seine Herde weiter ins Partheland zieht, sichert er sie gut mit einem Elektrozaun ab.
André Wolf ist kein hauptberuflicher Schäfer, sondern hat unter anderem Jura und Biologie studiert. „Alle Fachgebiete“, so meint er schmunzelnd, „sind aber hilfreich für meine Arbeit als Hobby-Schäfer.“ Immerhin züchtet er rund 80 Tiere, vor allem Leineschafe und Skuter. Die einen sind robuste Landschafe, die anderen ziemlich klein im Wuchs. Friedlich grasen sie gemeinsam auf der Wiese, schuppeln sich an alten Bäumen und springen behände auf, wenn sein Auto am Wiesenrand hält. Dann gibt es erst einmal Streicheleinheiten. „Das muss sein“, meint der Schäfer. Auch Namen vergibt er ab und an, darunter Goldlocke, Fledermaus oder Gartenfee.
Viel Freizeit verbringt André Wolf mit seinen Schafen. Vor allem im Frühjahr gibt es viel zu tun. Die Weide öfters umkoppeln, beim Lammen helfen …
„Ich bin auf einem Bauernhof bei Mügeln groß geworden und kann mir ein Leben ohne Schafe und Natur gar nicht vorstellen.“ Als Kind habe er sozusagen durch den Türspalt geschaut und deshalb auch keine Scheu davor, die Tiere selbst zu scheren oder zu schlachten. Der schönste Moment, sei jedoch das Lammen. Meist schaffen das die Tiere selbst, aber auch Geburtshelfer habe er schon gespielt.
Abnehmerinnen für die Wolle der Leineschafe hat er übrigens auch. Das alte Handwerk des Spinnens und Filzens ist auch in Schönefeld und Umgebung beliebt, so dass die Handarbeiterinnen meist schon auf Nachschub warten. Zwischen Mai und Juli wird geschoren – auch das sei eine jahrhundertealte Tradition, der er sich verpflichtet fühlt. Bei seinen drei Kindern muss er allerdings noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, aber irgendwann, so hofft er, finden sie vielleicht auch Gefallen daran.

Text | Fotos: Elke Rath