„Wir Gastronomen brauchen mehr Planungssicherheit“

Im Hintergrund klappern Töpfe, eine Pfanne wird gerückt – Stefan Hofmann steckt mitten in den Vorbereitungen für den Sonntagsbraten. Der gelernte Koch führt seit elf Jahren die Gaststätte „Volksgarten“ in einem Kleingartenverein im Leipziger Osten. Seit über 100 Jahren kehren sowohl die Kleingärtner als auch die Anwohner im umliegenden Wohngebiet gern hier ein. Vor allem Familien nutzen das Idyll im Grünen – siehe Foto – für ihre Feste. Doch diese fielen coronabedingt 2020 ins Wasser. Und das neue Jahr begann, wie das alte endete.
„Jetzt stoße ich langsam an meine Grenzen“, erklärt Stefan Hofmann. Bereits im vergangenen Jahr musste ich für meine drei Mitarbeiterinnen Kurzarbeitergeld beantragen, und als das Geschäft langsam wieder anlief, mussten wir im November erneut schließen, bis heute.“
Er selbst hält sich nur mit dem Abhol-Essen fürs Wochenende über Wasser. In der Woche, so erzählt er, lohne sich das Kochen nicht. Aber Samstag und Sonntag nehmen zahlreiche Stammkunden jedoch gern das Angebot an und holen ihren „Sonntagsbraten“ ab. Dafür verteile er Flyer mit drei Wahlessen im Wohngebiet. Die Anmeldung erfolge bis Donnerstag. „Es sind vor allem viele ältere Bewohner aus dem Stadtteil, die mir die Treue halten, dafür bin ich dankbar“, erklärt der Koch.
Unbürokratisch wäre die Beantragung des Kurzarbeitergeldes erfolgt. Aber erst im Januar 2021 habe er eine Anzahlung der versprochenen Novemberhilfe erhalten. „Ich bin gespannt, wie es weitergeht, bislang gab es viele Versprechungen – und Taten?“
Nicht allein darüber ist der Gastronom verärgert. „Keiner weiß, wann wir wieder öffnen dürfen. Ostern? Kann ich nach den jüngsten Aussagen vergessen. Und was sage ich meinen Gästen, die jetzt für August anfragen, ob ich die Hochzeitsfeier ausrichten kann? Wir Gastronomen brauchen einfach mehr Planungssicherheit und dringend die versprochenen Hilfen“, so Stefan Hofmann.

Gaststätte Volksgarten
Torgauer Straße 104
Funk: 0177 | 7178116