Rudolph Sack, dessen Geburtstag sich dieser Tage zum 200. Mal jährt, gehört zu den bedeutenden Industriepionieren Leipzigs. Seine Biographie liest sich fast märchenhaft, so kometenhaft stieg er mit seinem Unternehmen zur Weltspitze auf. Am 6. Dezember 1824 als Sohn eines Landwirtes in Kleinschkorlopp bei Lützen geboren, arbeitete Rudolph Sack schon frühzeitig auf dem Hof der Familie mit. Dabei fiel ihm auf, dass die landwirtschaftlichen Geräte noch immer aus Holz bestanden, während in anderen Wirtschaftszweigen längst maschinelle Technik eingesetzt wurde. 1850 konstruierte er mit Unterstützung eines Schmiedes den ersten eisernen Pflug in Deutschland und vertrieb ihn erfolgreich. In den kommenden Jahren meldete er Patente auf weitere selbst konstruierte landwirtschaftliche Maschinen an, gründete schließlich 1863 mit Unterstützung Karl Heines die Landmaschinenfabrik Rud. Sack in Plagwitz. Mit fünf Angestellten bezog das Unternehmen angemietete Räume einer kleinen Eisengießerei. Durch Ankauf weiterer Flächen baute Sack in den nächsten Jahren ein riesiges Firmenareal mit 25 Gebäuden beidseits der heutigen Karl-Heine-Straße auf. Hinzu kam eine landwirtschaftliche Versuchsstation in Kleinzschocher, in der Rudolph Sack die eigenen Geräte erprobte und vorführte. Er betrieb hier auch Landwirtschaft und untersuchte neue Bewirtschaftungsmethoden.
Im Großunternehmen wurden Pflüge, Krümelwalzen, Hack- und Drillmaschinen u. a. hergestellt; 1883 konnte der 100 000. Pflug ausgeliefert werden. Die Anzahl der Beschäftigten stieg ständig: Von über 170 (1878) auf 650 (1881). Als sich Rudolph Sack 1891 ins Privatleben zurückzog, konnte er seinen Söhnen eine Weltfirma übergeben.
Rudolph Sack starb am 24. Juni 1900 und wurde auf dem Plagwitzer Friedhof beerdigt.
Unter der Leitung von Paul und Fritz Sack expandierte das Unternehmen weiter, 1911 konnte der 2.000.000. Pflug das Werk verlassen. Doch die NS-Zeit hinterließ ihre Spuren: Ab 1935 produzierte das Unternehmen auch für die Rüstung. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Hunderte von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen neben landwirtschaftlichen Geräten auch Teile für die Panzerproduktion herstellen.
Nach Kriegsende wurde die Firma enteignet und als VEB Bodenbearbeitungsgeräte weitergeführt. Nach 1989 wieder privatisiert, ging das Unternehmen 1998 ins Eigentum der Amazonen-Werke über.
Seit 2001 ist die einstige Fröbelstraße in Plagwitz nach Rudolph Sack benannt.
Dagmar Schäfer
Firma Rud. Sack 1888.
Abb.: Archiv der Autorin