Von der Konservenfabrik zur Einkaufspassage – die Waldbaur-Passage besteht seit 25 Jahren

Im November 1997 berichtete das Schönefelder Ortsblatt (auch uns gab es damals schon!) von der Neueröffnung der Waldbaur-Passage in der gleichnamigen Schönefelder Straße. Damals wurden noch die neuen Einkaufsparks auf der „Grünen Wiese“ ob ihrer Parkplätze und ihrer Vielfalt gefeiert. Diese Passage entstand zur Freude der Anwohner nun mitten im Wohngebiet und bot all das, was man im Alltag dringend benötigt – Lebensmittel, Zeitungen, Ärzte, Apotheke und Parkplätze.
Trotz aufwendiger Sanierung blieb der alte Backsteincharme erhalten. 1912 wurden hier noch Konserven produziert. Im Jahr 1941 zog die Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG in die Hallen und kurze Zeit später wurde mit der Kriegsfabrikation begonnen. Auch die Jahre danach waren wenig erfreulich – das Gelände desolat, das Dach marode, ein Schandfleck für die Anwohner.
1997 dann die Eröffnung der Waldbaur-Passage. Ramona Faust, Inhaberin des Presse- und Tabak-Shops, gehörte mit zu den ersten Mietern. „Am 17. November 1997 eröffnete ich mein Geschäft“, erzählt sie. „Für mich war das ein großes Glück, denn es war gar nicht so einfach, in einer Passage ein Ladengeschäft anzumieten.“
Viele Kunden brachte sie gleich mit, denn vorher hatte sie in der Waldbaurstraße ein Geschäft zunächst für Schmuck, später für Lebensmittel. Nun spezialisierte sich Ramona Faust auf Presseerzeugnisse, Tabakwaren und Lotto-Toto. Zum Service gehört auch die Annahme bzw. Abgabe von LVZ-Post, die Füllung von Druckerpatronen und der Verkauf von LVB-Fahrkarten. Und nicht zu vergessen die Kaffee-Spezialitäten, mit denen man sich Pausen verschönern oder Wartezeiten verkürzen kann.
Lotto-Gewinner, so verrät sie uns, habe es in den vergangenen 25 Jahren durchaus gegeben. Auch ein Fünfer war mal dabei. Einfluss habe sie darauf leider nicht, aber sie freue sich mit ihren Kunden.
Und die halten ihr die Treue. Dafür bedankte sie sich und ihr Team am 17. November mit einem Jubiläumsfest. Wie es sich gehört, wurden kleine Geschenke verteilt, es gab zu trinken, zu essen, Musik und gute Laune. „Aber die haben wir ja immer“, dabei schaut sie auf „ihre Mädels“, die wie sie die Kunden freundlich und flott bedienen. Oft wird dabei auch ein persönliches Wort gewechselt. „Klar, nach 25 Jahre kennt man auch so manche Familiengeschichte, zumal ich selbst mal in der Waldbaurstraße gewohnt habe.“
Also, auf die nächsten 25 Jahre!
„So sicher bin ich mir da nicht“, meint Ramona Faust, die schon einige Hürden gemeistert hat. „Aber die gegenwärtige Krise macht auch vor uns kleinen Händlern nicht Halt. Der ganze Mittelstand ist betroffen und in Gefahr. Auf jeden Fall sind wir aber stolz darauf, schon mal 25 Jahre gemeistert zu haben. Und das ist doch was!“
Recht hat sie.

Mit „meinen Mädels“, so Ramona Faust (zweite von links), stoße ich gern auf erfolgreiche 25 Jahre an.
Text / Foto: era