Über Entwässerungsgräben und Baupannen an der Grundschule

Im Gespräch mit Annemarie Opitz

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Das heißt, alles, was bislang noch nicht geklärt ist, liegt erneut auf dem Tisch. Für Engelsdorf und Umgebung beschäftigen Annemarie Opitz (Foto) als langjährige Ortsvorsteherin und Vorsitzende der Bürgerinitiative Pro Engelsdorf (BI PE) zwei brisante Themen. Zum einen wünscht sie sich zur besseren Pflege der Entwässerungsgräben zwischen den Feldern ein Alternativkonzept. Zum anderen freut sie sich aktuell, dass jetzt nach einer Baupanne der Anbau der Engelsdorfer Grundschule behördlicherseits wieder freigegeben wurde.
„Jahr für Jahr haben wir in den ländlich geprägten Ortsteilen wochenlang ungepflegte Abflussgräben, die durch schnell wachsende Gräser bei Starkregen die Durchlassfähigkeit stark gefährden“, erläutert Annemarie Opitz auf Anfrage dem Ortsblatt-Leipzig. Ein großes Problem sei neben der ungepflegten Optik – zweimal jährlich Mähen reiche eben nicht aus – vor allem die Ablagerung von kleinen Steinen, Sand und Pflanzenresten an der Grabensohle. So würde das gesamte Grabensystem immer undurchlässiger. Die Entfernung dieser Sedimente gehöre leider nicht zu den Aufgaben der damit beschäftigten Firmen, solle aber in den Pflichtkatalog aufgenommen werden.
Die Engelsdorferin moniert, dass die von der Stadtverwaltung Leipzig nach der Gewässerschutzsatzung zur Pflege beauftragten Fremdfirmen einfach nicht nachkämen. Der Bauhof selber verfüge indes über zu wenige Mitarbeiter, um städtische Flächen zeitnah pflegen zu können. Sie schlägt alternativ eine Sonderregelung für Landwirte vor: Sie sollten die Pflege ihrer Feldgräben wieder selbstständig übernehmen dürfen. Landtag und Stadtrat müssten sich ihrer Auffassung nach erneut mit der Gewässerschutzsatzung befassen und entsprechende Flächen daraus entfernen. „Somit würden die Landwirte ihre Gräben wieder so pflegen, wie sie es immer gemacht haben“, meint Annemarie Opitz und betont: „Die Fremdfirmen wiederum könnten die Mitarbeiter der Bauhöfe unterstützen, der Anspruch an viel Grün wächst in unserer Stadt.“

Thema Grundschule Engelsdorf: Wochenlang ruhte die Fertigstellung der vier neu gebauten Klassenräume. Im unteren Teil des Anbaues sei bei der Verarbeitung des Unterbodens geschlampt worden, berichtet die amtierende Ortsvorsteherin. Die Firma habe hier ein Mittel verarbeitet, welches unangenehme Gerüche verbreitete. Das Gesundheitsamt der Stadt Leipzig stoppte daher zwischenzeitlich die Arbeiten. Schulleiter Korb treffe ihrer Ansicht nach in dem Dilemma keine Schuld. „Man hätte früher aufpassen müssen, ärgert sich Opitz und erklärt: „Es ist Aufgabe des Bauherrn, mit welchen Materialien die Firma arbeitet.“
In den Sommerferien werde der Unterboden gänzlich erneuert. Der Anbau ist nunmehr nach einer provisorischen Abdichtung interimsmäßig nutzbar, das Gesundheitsamt gab dazu grünes Licht.
Für einen dritten Anbau laufen derzeit die Planungen. „Wahrscheinlich aber wäre eine komplett neue, zweite Grundschule für alle Beteiligten besser gewesen“, merkt Annemarie Opitz kritisch an.

Text | Foto: Anke Brod