Stille Nacht
im Werk 2

Familienfreundlichkeitspreis – Coronakrise – Weihnachtsmarkt

Im Advent warten wir auf Weihnachten. 2020 warten wir auf Normalität. Die stille Nacht soll nicht zu still werden. Das Werk 2 wurde im Oktober mit dem Familienfreundlichkeitspreis ausgezeichnet. Aber wegen den Corona-Einschränkungen werden ein Rückgang der Besucherzahlen um 115.000 sowie ein Einnahmenverlust von 1,1 Millionen Euro erwartet. Ein Interview mit Antja Hamel, beim Werk 2 verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit.

Herzlichen Glückwunsch! Die Werk 2 Kulturfabrik wurde kürzlich als „familienfreundliches Gesamtkunstwerk“ bestaunt und ausgezeichnet. Wie groß war und ist Ihre Freude?
Die Freude war riesig! Zumal es um einen Preis geht, für den man vorgeschlagen wird und sich nicht selbst bewirbt. Es freut uns ganz besonders, dass unsere langjährige Arbeit nicht nur auf dem Gebiet kulturelle Veranstaltungen wahrgenommen wird, sondern auch im Bereich Kinder- und Jugendarbeit in unseren Werkstätten und den zahlreichen Veranstaltungsformaten, die wir anbieten. Eine schöne Wertschätzung, für die wir sehr dankbar sind.

Welche Freizeit-und Bildungsangebote ziehen die meisten Besucher an? Welche sind in jüngster Vergangenheit dazugekommen? Planen Sie neue in 2021?
Wir unterhalten drei Werkstätten, in denen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Menschen älteren Semesters verschiedene alte Handwerke erlernen und kreativ arbeiten können. Das sind die Glasbläserei, die Keramikwerkstatt und unsere Grafikdruckwerkstatt. Unsere Kurse sind regelmäßig ausgebucht, und auch weitere Angebote wie Workshops zu spezielleren Techniken (zum Beispiel unterschiedliche Druckverfahren) sind sehr gefragt. Hinzu kommt unsere Veranstaltungsreihe „Kinder ins Werk“ mit verschiedenen klassischen Kulturformaten.
Wir haben in den Zeiten der ganz strikten Kontaktbeschränkungen über Mit-Mal-Wände und Kunstaktionen am Fenster versucht, mit unseren Kurskindern in Kontakt zu bleiben und ihnen die Möglichkeit gegeben, weiterhin kreativ zu sein. Solche Aktionen führen wir nun weiter fort und arbeiten an kontaktfreien Angeboten. Ebenfalls neu sind digitale Formate, wenn Präsenzveranstaltungen nicht möglich sind, wie zum Beispiel unser Theaterworkshop online oder die Streams von unseren kulturellen Angeboten.

Wie geht es all Ihren Freizeit-und Bildungsangeboten überhaupt in der bevorstehenden Advents- und der andauernden Corona-Zeit?
Mit der aktuellen Verfügung sind Veranstaltungen und Angebote, die der Freizeitgestaltung dienen, untersagt. Die meisten Projekte werden wir verschieben oder in ein anderes Format umwandeln. Da ist gerade viel Kreativität und Durchhaltevermögen gefragt, weil der Großteil der geplanten Veranstaltungen und Projekte ja bereits mehrfach verschoben werden mussten.
Wir gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres die Türen geschlossen bleiben. Wenn möglich werden wir die Werkstätten wieder öffnen, aber die Veranstaltungshallen werden zu bleiben. Diese Adventszeit wird wohl sehr ruhig werden.

Gibt es alternative Ideen für ein besinnliches Jahresende im Werk 2?
Unsere Entscheidung, den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nicht durchzuführen, ist schon Ende Oktober gefallen. Nach vielen Gesprächen und dem Durchspielen verschiedener Konzepte, um in einer anderen Art als sonst ein Angebot für die Leipzigerinnen vorhalten zu können, haben wir zu Gunsten der Gesundheit aller entschieden, in diesem Jahr auf einen Markt zu verzichten. Die Unplanbarkeit der kommenden Wochen macht ja nicht nur uns, sondern vor allem auch den Händlerinnen, von denen unser Markt lebt, zu schaffen. Um unsere potentiellen Standbetreiber*innen zu unterstützen, arbeiten wir gerade an einer kleinen digitalen Alternative zum klassischen Weihnachtsmarkt.

Interview: Frank Willberg

Alle Informationen über die Verschiebung von Konzerten und Veranstaltungen sowie über Öffnungszeiten der Werkstätten unter: www.werk-2.de
WERK 2 Kulturfabrik Leipzig e. V.
Kochstraße 132

Keramikwerstatt Dirk Fischer
Foto: credit Werk 2