Sonntag, 8. Sep­tember: Tag des offenen Denkmals bietet 67 Stationen an

Der Tag des offenen Denkmals steht 2019 unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“. Erstmals wird der Tag in Leipzig am 8. September ab 10 Uhr auf einer Baustelle eröffnet. Das künftige Gymnasium liegt an der Karl-Heine-Straße 22b, von Wasser und Grün umspielt. Besucher können an Führungen teilnehmen. Um 11 Uhr empfängt dort Denkmalpfleger Klaus Jestaedt Interessierte, die weitere Bauten der Moderne in Plagwitz und Lindenau kennenlernen wollen, darunter die Georg-Maurer-Bibliothek und das Westbad. Im Museum für Druckkunst, Nonnenstraße 38, beginnt um 12 Uhr eine Führung durch die Ausstellung „Druckkunst 1919“ als Beitrag im Bauhaus-Jahr. In der Sammlung, so auch in der Lichtdruckwerkstatt, sind Maschinen und Pressen bei Vorführungen zu erleben.
Fast ein Geheimtipp ist die Kirche St. Gabriel in Wiederitzsch, die von 1968 bis 1970 in Eigenleistung der Bürger entstand. Mit dabei war damals Elektroingenieur Gerhard Siegmund. „Wir haben alles selbst organisiert, vor allem das Material beschafft“, erzählte Siegmund vor der Presse. „Jeder war Gerüstbauer. Und alle haben mitgemacht.“ Die Kirche ist am 8. September von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Bei Bedarf gibt Pater Josef Auskunft. Nahezu 20 Gotteshäuser sind am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen, darunter die Pfarrkirche St. Laurentius in der Stötteritzer Straße in Reudnitz. Das Programm beginnt um 10 Uhr mit einem Gemeindefest und Festgottesdienst. Nach den Führungen ist ab 13 Uhr ein buntes Treiben angesagt.
Klaus Jestaedt, Abteilungsleiter Denkmalpflege im Amt für Bauordnung, sprach bei einem Presserundgang angesichts der repräsentativen Räume in der Villa Sack, erbaut von 1910 bis 1913, von einer Prachtentfaltung unterschiedlicher Stile. Ob Esszimmer, Musikzimmer, Bibliothek, Billardraum oder der Ballsaal mit Kassettendecke und Musikempore als Höhepunkt – das neubarocke Landhaus zeuge vom Selbstbewusstsein der Unternehmerfamilie Sack, die Landmaschinen produzierte. Von jedem Fenster aus fällt der Blick auf den weitläufigen Park, den Robert-Koch-Park. Von „einem Schatz“ sprach dann auch Bürgermeisterin Dorothee Dubrau, die zudem den guten Zustand der Villa lobte. Den „traumhaften Park“ verglich sie mit einem Märchenwald. Am Tag des offenen Denkmals kann die Villa Sack in der Nikolai-Rumjanzew-Straße 100, auch Parkschloss genannt, von 11 bis 14 Uhr besichtigt werden.
Text | Foto: anne

Prunkvoller Ballsaal in der Villa Sack in Grünau.