Rumpelkammer – Teil 25

Im Westen doch etwas Neues

„Er fiel im Oktober 1918, an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, dass der Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden.“
Der Osnabrücker Schriftsteller Erich Maria Remarque (1898-1970) und Schöpfer der Oscar-Überraschung im März 2023, der dritten Verfilmung seines fast 100 Jahre alten Bestsellers „Im Westen nichts Neues“ liebte das Leben, die Frauen (Marlene Dietrich, die göttliche Greta Garbo) und beschrieb den Tod.
Vier Oscars, der bekannteste Film ‚Nobelpreis‘ der Welt für das Antikriegsdrama ist historisch. Der sogenannte Auslands-Oscar ging nun zum vierten Mal an einen deutschen Beitrag. Nach Die Blechtrommel (1980), dem Emigranten-Drama Nirgendwo in Afrika (2003) sowie dem Stasi-Drama Das Leben der Anderen aus dem Jahr 2007.
In den Kategorien Kamera, Szenenbild und Filmmusik gab es ebenfalls den begehrten ‚Goldjungen‘.
Remarques Buch, 1933 von den Nazis verboten und öffentlich verbrannt, ist 1930 erstmals in Hollywood verfilmt worden. Am 4. Dezember 1930 wurde der Universal-Film auch in Deutschland gezeigt, aber bereits wenige Tage später „wegen Gefährdung des deutschen Ansehens in der Welt“ auf Druck der NSDAP-Fraktion im Reichstag von der Obersten Filmprüfstelle verboten worden.
Im Jahr 2022 erschien, erstmals mit deutscher, ostdeutscher und gar sächsischer Beteiligung, die dritte Verfilmung von Im Westen nichts Neues. Devid Striesow, in Bergen auf Rügen geboren, sehen Sie als General Friedrich, Albrecht Schuch, gebürtig in Jena, spielt den Soldaten Stanislaus Katczinsky nicht nur in den Schützengräben. Der 1962 in Brandenburg geborene Tobias Langhoff, der am 28. November 2002 an einer tückischen Magersucht starb verkörpert eine letzte starke Rolle als Generalmajor Winterfeldt in einem Handlungsstrang und Andreas Döhler, im sächsischen Wermsdorf zwischen Kuhstall und Gummistiefeln aufgewachsen, ist in der Rolle des Leutnant Hoppe zu erleben. Jener junge Mann erlernte von 1999 bis 2003 das schauspielerische Handwerk an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“.
Der Film über diesen schmutzigen, brutalen Krieg entstand an 52 komplizierten Drehtagen 2021 in Covid-Zeiten in Tschechien.
Jens Rübner