Probstheidaer lieben Hund und Katze

In der Prager Straße 252 befand sich früher die Drogerie Müller (nicht zu verwechseln mit der heutigen Drogeriekette). An der Giebelwand des Hauses ist ein großes Katzenbild zu sehen, am gegenüberliegenden Haus ein Hund. Leider sind die Bilder im Laufe der Jahre ziemlich verblasst und zum Teil durch hochgewachsene Bäume versteckt.
In den späten 1970er Jahren wurde in Leipzig ein Giebelbilder-Wettbewerb zur Gestaltung im öffentlichen Raum gestartet. Ziel war es, in Plattenbaugebieten und in verfallenen Altbaubereichen bürgernahe Kunst zu schaffen, die sich von den Auftragswerken der Kulturbehörde unterscheidet. Es entstanden Giebelbilder an traditionsreichen Straßen und Bemalungen an Trafohäusern im Umfeld von Plattenbauten.
Den ersten Preis in diesem Wettbewerb errangen Bernd Sikora und Jutta Hellgrewe mit ihrem Entwurf
„Wie Hund und Katze“ als Reaktion auf den Streit zwischen den Fußballmannschaften 1. FC Lok und Chemie Leipzig. Es sollte aber noch eine ganze Weile bis zur Verwirklichung dieser Idee dauern.
Erst 1987 (Hund) und 1988 (Katze) entstanden die Gemälde auf den Giebelwänden als Blickfang für die Fußballfans und alle Bürger.
Das Katzenbild war eine Reaktion auf die Benachteiligung von Lok Leipzig gegenüber Dynamo Berlin in einem entscheidenden DDR-Meisterschafts-Spiel im benachbarten Bruno-Plache-Stadion (umstrittener Elfmeter in der Nachspielzeit). Bildlich beherrscht die Katze den Fußball der DDR und eine rote Lanze (Dynamo Berlin) bekämpft die blaugelbe (Lok Leipzig).
Der Bürgerverein Probstheida hatte sich 2015 vorgenommen, eine Restaurierung der inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogenen Bilder anzuschieben. Es gab einige Treffen mit dem Schöpfer Bernd Sikora, Vertretern des 1. FC Lok und des Amtes für Stadtgrün und Gewässer. Leider scheiterte das Vorhaben an finanziellen Problemen und dem Verhalten der Hauseigentümer.
Schade um „Hund und Katze“! Diese Bilder sind Identifikationsfiguren für Probstheida und den Fußballverein 1. FC Lok.
Wünschenwert wäre, dass eine Restaurierung doch noch in Gang kommt, bevor es zu spät ist.

KiSch

Wie „Hund“ und „Katze“.
Fotos: J.G.