Notendruck brachte Musikverlag Breitkopf Weltruhm

In der Chronik der Musikstadt Leipzig hat das Jahr 1719 einen festen Platz: Es gilt als Gründungsjahr des Musikverlages Breitkopf.
Am 23. November selbigen Jahres wurde zudem Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, Sohn des Verlagsgründers Bernhard Christoph Breitkopf, in Leipzig geboren und sollte sowohl für den Verlag als auch für die Musikstadt noch eine bedeutende Rolle spielen.
Nach einem Studium der Geschichte sowie alter und neuer Sprachen an der Universität Leipzig übernahm Breitkopf jun. den Verlag seines Vaters im Haus „Zum Goldenen Bären“ in der heutigen Universitätsstraße.
Mit der Erfindung des Notendrucks mit teilbaren und beweglichen Typen konnte er die namhaften Komponisten der Zeit an seine Firma binden und dem Verlag hohe Anerkennung verschaffen. Breitkopf erweiterte das Verlagsprogramm auch um Landkartendrucke, Spielkarten sowie Tapeten und verfasste Bücher über die Buchdruckerkunst.


Johann Gottlob Immanuel Breitkopf (1719 – 1794)

Nach seinem Tod am 28. Januar 1794 übernahm Christoph Gottlob Breitkopf die Firma und ging 1795 eine Sozietät mit Gottfried Christoph Härtel ein; der Verlag nannte sich nun Breitkopf & Härtel.
Der Pianofortebau von 1807 bis 1872 blieb eine Episode in der Unternehmensgeschichte, wenngleich Breitkopf-Flügel geschätzt waren. Clara Schumann bekam zu ihrer Hochzeit einen solchen Flügel von Ehemann Robert geschenkt – und war dem Verlag und Verlagsleiter Hermann Härtel freundschaftlich verbunden. Etwa die Hälfte ihrer Werke erschienen bei Breitkopf & Härtel, darüber hinaus wirkte sie bei Editionen mit, vor allem bei der Gesamtausgabe der Werke Robert Schumanns.
Als die Räumlichkeiten im „Goldenen Bären“ zu klein wurden, zog das Unternehmen 1867 in einen Neubau in der Nürnberger Straße um; in Brüssel, London und New York entstanden Zweigniederlassungen. Im Leipziger Verlagshaus befand sich der wahrscheinlich größte Drucksaal der Welt.

Die Zeit des Nationalsozialismus wurde zum dunklen Kapitel in der Verlagsgeschichte – einerseits wegen der Verstrickungen des damaligen Verlagsleiters Hellmuth von Hase mit den Machthabern, andererseits durch die schweren Zerstörungen des Verlagsgebäudes in der Bombennacht im Dezember 1943.
Die Teilung Deutschlands teilte auch den Verlag. Während in Wiesbaden ein neuer Verlag entstand, wurde das Leipziger Unternehmen in Volkseigentum überführt; 1991 erfolgte die Rückgabe des Leipziger Verlages. Seit dieser Zeit firmiert der Verlag unter dem Namen Breitkopf & Härtel – Wiesbaden, Leipzig, Paris.
Dagmar Schäfer

Robert und Clara Schumann: Zwölf Gedichte aus Rückerts Liebesfrühling.
Titelblatt des Erstdruckes bei Breitkopf & Härtel Leipzig 1841
Abb.: Archiv der Autorin