Neues Heizkraftwerk Leipzig-Süd erzeugt ab 2022 geballte Energie

Ab 2022 drosselt Leipzig die Fernwärme-Abnahme für Braunkohle aus Lippendorf. Deshalb wird auf der Großbaustelle des Heizkraftwerkes (HKW) Leipzig-Süd in der Bornaischen Straße 120 das Zukunftskonzept Fernwärme mittels Gasturbinenanlage und Wärmespeicher mit Hochdruck voran getrieben. Mit einer Investitionssumme von 170 Millionen Euro geht der Energieriese schon 2022 ans Netz!
Allein für das Fundament des Wärmespeichers gossen die Arbeiter 1.700 Kubikmeter Spezialbeton. Schon bald wird der 60 Meter hohe Speicher weithin sichtbar das Kraftwerksareal überragen. Er besitzt ein Fassungsvermögen von 43.000 Kubikmeter Wasser.

Niemand in Leipzig soll frieren

In dem großen Behältnis verbleibt erzeugte, aber nicht sofort benötigte thermische Energie. Bei Bedarf wird sie später ins Fernwärmenetz eingespeist. Dieses Verfahren  erhöht die Versorgungssicherheit für alle Leipziger.
Zudem schießt nun das Kraftwerksgebäude in die Höhe. Direkt daneben sollen Ende 2022 ein Versorgungsgebäude, eine Pumpenhalle sowie der Wärmespeicher stehen. Das Herzstück der Anlage bilden allerdings zwei Gasturbinen mit jeweils 62,5 Megawatt elek–trischer Leistung. Der Abgasstrom wird hierbei in nachgeschalteten Heißwassererzeugern genutzt – das sind je 81,5 Megawatt für die  Wärmeversorgung.

Grüner Wasserstoff

Die Anlage bringt es auf stolze 93 Prozent Brutto-Gesamtwirkungsgrad und wird perspektivisch auch mit grünem Wasserstoff, also komplett CO2-neutral, betrieben werden können. Ferner drücken moderne Gasturbinentechnologie und Katalysatoren anfallende Stickoxid- und Kohlenmonoxid-Emissionen weit unter gesetzlich zulässige Werte.
Vom Stand der Bauarbeiten überzeugte sich am 7. Juli Thomas Schmidt, sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung. „Die Leipziger Stadtwerke treiben den Einstieg in den Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung und -Fernwärmegewinnung in Sachsen wesentlich voran“, sagte Schmidt und betonte, dass das HKW Leipzig-Süd ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Gestaltung des Strukturwandels in der Region sei.

Bundesweites Signal

Geschäftsführer Karsten Rogall sprach von einem „Signal“, das von der Leipziger HKW-Baustelle ausgehe. Man übernehme aktiv Verantwortung für den Strukturwandel, hob er hervor und erklärte: „Sämtliche Experten sprechen Wasserstoff in den Sektoren Transport/Logistik, Industrie, Energie und Mobilität hervorragende Qualitäten zu. In der Tat wolle die Leipziger Gruppe mitsamt Verkehrsbetrieben und Stadtwerken zu nachhaltiger Fernwärme und zukunftsfähigen Mobilitätslösungen beitragen. Laut Rogall brauche es zur Entwicklung der H2-Technologie mit verbraucherfreundlichen Preisen aber politische und finanzielle Unterstützung durch Europäische Union, Bund und Land.
„Wer ehrgeizige Klimaziele setzt, muss auch die Mittel bereitstellen, um sie zu erreichen“, fordert der Stadtwerke-Geschäftsführer daher nachdrücklich.
Die Stadtwerke investieren im Rahmen ihres Zukunftskonzepts Fernwärme – mit dem Herzstück HKW Leipzig Süd – in den nächsten Jahren mehr als 300 Millionen Euro in den Bau umweltfreundlicher und innovativer Anlagen.

Blick auf die Großbaustelle des HKW Leipzig-Süd in der Bornaischen Straße.
Text: Anke Brod / Foto: Gerhard Trilse