„Nachtigall im Winter“: Louise Otto-Peters

Im Rosental, am Rand des ältesten öffentlichen Kinderspielplatzes der Stadt, der 1871 auf Anregung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins entstand, erinnert seit 1925 das vom Leipziger Bildhauer Adolf Lehnert geschaffene Denkmal an die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Louise Otto-Peters. Eingeweiht wurde das Denkmal bereits 1900, fünf Jahre nach dem Tod von Louise Otto-Peters am 13. März 1895, auf dem Alten Johannisfriedhof. Frauen in ganz Deutschland hatten mit einer Lotterie die Kosten für den Denkstein aufgebracht, unterstützt von Schriftstellerinnen wie Marie von Ebner-Eschenbach und Hedwig Dohm.
Geboren wurde Louise Otto-Peters vor 200 Jahren, am 26. März 1819, in der Familie eines liberalen Juristen in Meißen. Nach Leipzig kam sie als junge Frau mit der damals gerade eingeführten Eisenbahn, im Dorf Gohlis hatte sie Verwandte. In den „Sächsischen Vaterlandsblättern“ las sie 1843 einen Beitrag „Über die Teilnahme der weiblichen Welt am Staatsleben“ von Robert Blum – und schickte einen kleinen Aufsatz dazu an die Redaktion. Sie erklärte, dass es „unsittlich“ sei, wenn die Teilnahme der Frauen am Staatsleben unterbliebe. 1846 erschien ihr Roman „Schloss und Fabrik“, der das Elend der proletarischen Bevölkerung im Erzgebirge behandelte; 1847 rezensierte Blum ihren ersten Gedichtband „Lieder eines deutschen Mädchens“ und nannte sie „eine Nachtigall im Winter“.
Ihre mutigen öffentlichen Äußerungen machten Louise Otto bekannt, auch über Sachsens Grenzen hinaus. Sie nutzte ihr kleines Erbvermögen, um von 1849 bis zum Verbot 1852 eine „Frauen-Zeitung“ herauszugeben, die alle demokratischen Frauenaktivitäten unterstützte und auch vom Leben der Frauen niederer Stände – den Arbeiterinnen, Dienstmädchen und Tagelöhnerfrauen – berichtete.
1858 heiratete sie August Peters, der wegen aktiver Teilnahme an den Revolutionskämpfen 1848 sieben Jahre inhaftiert gewesen war. Gemeinsam zogen sie nach Leipzig, Peters gab hier die „Mitteldeutsche Zeitung“ heraus, in der Louise zu Frauenfragen publizierte. Doch schon nach sechs Jahren Ehe starb Peters an den Folgen der Haft.
Louise Otto-Peters gründete im Februar 1865 mit gleichgesinnten Frauen – Auguste Schmidt, Ottilie von Steyber und Henriette Goldschmidt – den Frauenfortbildungsverein Leipzig, im Oktober 1865 dann den Allgemeinen Deutschen Frauenverein und machte damit Leipzig zur Wiege der deutschen Frauenbewegung.

Dagmar Schäfer

Jugendbildnis Louise Otto