Musiker mit visionärer Energie: Felix Mendelssohn Bartholdy

Das Arbeitspensum, das sich Felix Mendelssohn Bartholdy seit Kindheitstagen auferlegte, war enorm: Mit sieben Jahren lernte er Klavier spielen, mit neun Jahren trat er erstmals öffentlich auf, mit 11 Jahren begann er zu komponieren – allein 1820 entstanden fast 60 Werke. Im Jahr darauf schrieb er seine erste Oper, 1824 seine erste Sinfonie.
Geboren wurde Felix Mendelssohn Bartholdy am 3. Februar 1809 in Hamburg als Sohn der wohlhabenden jüdischen Familie Mendelssohn, die 1822 zum Christentum konvertierte.
Gemeinsame Reisen mit dem Vater führten zur Bekanntschaft mit berühmten Zeitgenossen; auch bei Goethe in Weimar war Mendelssohn Bartholdy mehrfach zu Besuch. Mit gerade 17 Jahren führte er im Haus der Eltern die Sommernachtstraum-Ouvertüre auf, 1829 setzte er gegen Widerstände die Wiederaufführung der Matthäus-Passion durch. Seit 1833 wirkte Mendelssohn Bartholdy als Generalmusikdirektor in Düsseldorf, bis ihm 1835 die Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig und damit eine der höchsten Stellungen in der damaligen deutschen Musikwelt angeboten wurde.
Im August kam er nach Leipzig und wurde mit den Gewandhauskonzerten begeistert aufgenommen. Dem Gewandhausorchester verhalf er zu europäischer Geltung, förderte die zeitgenössische Musik, führte u. a. Robert Schumanns Werke auf, trat aber ebenso für die Musik der Vergangenheit ein und brachte Werke von Johann Sebastian Bach zur Aufführung.
Auch privat fand Mendelssohn Bartholdy in Leipzig sein Glück: 1837 heiratete er Cécile Jeanrenaud, das Paar bekam fünf Kinder. Die Familie bezog eine Wohnung in Lurgensteins Garten gegenüber der Thomaskirche; ab 1845 wohnte sie im ersten Stock eines Neubaus in der Königstraße (heute Mendelssohn-Haus in der Goldschmidtstraße 12).
1843 gründete Mendelssohn Bartholdy das Leipziger Konservatorium als erste Musikhochschule Deutschlands und stiftete das erste Bach-Denkmal. Gesundheitlich bereits geschwächt, schockierte ihn im Mai 1847 die Nachricht vom Tod seiner Schwester Fanny. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und starb am 4. November 1847 erst 38-jährig. Leipzig ehrte Felix Mendelssohn Bartholdy anlässlich seines 175. Todestages und des 25-jährigen Bestehens des Mendelssohn-Hauses mit dem „Festjahr für Felix“.

Trotz seiner großen Verdienste um das deutsche Musikleben wurde Felix Mendelssohn Bartholdy nach seinem Tod antisemitisch verleumdet und im November 1936 sein Denkmal vor dem Gewandhaus entfernt. Leipzigs OBM Carl Goerdeler trat daraufhin von seinem Amt zurück und betätigte sich führend im deutschen Widerstand. 1947 wurde vor der Ruine des Konzerthauses die Mendelssohn-Büste aufgestellt. Seit 2008 steht eine Nachbildung des Mendelssohn-Denkmals nahe der Thomaskirche in den Promenadenanlagen.

Mendelssohn-Büste am Mendelssohn-Ufer
Text | Foto: Dagmar Schäfer