Luthers Spuren in Leipzig


Martin Luther, dessen Todestag am 18. Februar 1546 sich in diesem Jahr zum 475. Mal jährt, hatte zu Leipzig ein eher zwiespältiges Verhältnis, denn die katholische Elite der Stadt haderte mit dem Reformator. Als Luther im Sommer 1519 zur Leipziger Disputation auf der Pleißenburg kam, wurde er von den Leipziger Bürgern nicht begrüßt und fast feindlich behandelt. Andererseits machte der Leipziger Buchdruck Luther populär. In keiner anderen Stadt, nicht einmal in Wittenberg, erschienen so viele Lutherschriften wie in Leipzig.

Als Herzog Georg von Sachsen, der dem Reformator sehr skeptisch gegenübergestanden hatte, 1539 starb, kam Luther erneut nach Leipzig, um hier anlässlich der Einführung der Reformation durch Herzog Heinrich in der Thomaskirche zu predigen. Eine Gedenkplakette unweit der Kanzel der Thomaskirche erinnert an diese Pfingstpredigt am 25. Mai 1539. Die Stadt-Obrigkeit verhielt sich Luther gegenüber jedoch nach wie vor reserviert, während die Leipziger Bürger um so neugieriger auf den Reformator waren und zu seiner Predigt strömten. Quartier nahm Luther während seiner Anwesenheit in Leipzig bei seinem Freund Heinrich Stromer, Professor der Pathologie an der Universität Leipzig und Besitzer von Auerbachs Keller.

Zum letzten Mal kam Luther am 12. August 1545, wenige Monate vor seinem Tod, nach Leipzig, um in der Paulinerkirche die Weihepredigt zu halten.
Über die bereits genannten Lutherstätten hinaus finden sich weitere Luther-Spuren in Leipzig. So soll sich der Reformator während seiner Leipzig-Aufenthalte mehrfach im Gasthaus seines Freundes Dr. Heinrich Schmiedeberg aufgehalten haben, im späteren „Thüringer Hof“.
Ein Sandsteinporträt von 1535 mit Kaiser, Papst sowie einem Mönch erinnert im Innenhof des Fregehauses in der Katharinenstraße an die damaligen Auseinandersetzungen. Verwiesen sei auch auf die Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. im Museum der bildenden Künste, darunter das berühmte „Bildnis Luthers als Junker Jörg“ von Lucas Cranach d. Ä. Mit diesem Künstler verband Luther eine enge Freundschaft. Auch das Stadtgeschichtliche Museum besitzt Exponate, die auf Martin Luther Bezug nehmen: Schriften des Reformators, den Lutherpokal sowie den Trauring der Katharina von Bora.

Dagmar Schäfer
Abb.: Archiv der Autorin