KuK – Gohliser Verein am neuen Ort und mit neuer Stimme

„Kultur im Dialog“ lässt aufhorchen

Nach monatelangem Corona-Stillstand geht es plötzlich Schlag auf Schlag beim Gohliser Verein für Kunst und Kultur (KuK). Nach dem turbulenten Auftakt mit dem Kunstmarkt im wiedereröffneten Gohliser Schlösschen geht es mit dem Kunstsommer im Eutritzscher Monopol weiter. Dort sind während des Bildhauerpleinairs neue Werke entstanden. Inmitten der Holzskulpturen hat gerade die Reihe „Kultur im Dialog“ begonnen. Und die lässt aufhorchen.
Eine neue Handschrift ist zu erkennen, die von Karolina Trybala. Die aus Polen stammende Sängerin, die an der hiesigen Hochschule für Musik studierte, ist ein Glücksfall für den KuK Verein. „Als ich sie erstmals live erlebt habe, war ich sofort fasziniert“, sagt Vorstand Uta Schlenzig, die der Sängerin rasch eine Zusammenarbeit anbot. Sie schätze sich glücklich, beratend zur Seite stehen zu dürfen, so Karolina. „Gemeinsam haben wir überlegt, was passt zu ,Kultur im Dialog'“.
Musikbegeisterte können sich bis zum Ende des Jahres auf herausragende Abende mit fantastischen Künstlern freuen. Die Reihe will verschiedene Genres und Kunstformen miteinander in Dialog bringen und die Sinne anregen. Jedes Konzert setzt einen neuen Dialogschwerpunkt und bringt Partner miteinander in Kontakt, verbindet Musik mit bildender Kunst, mit Tanz und Literatur. In einem Konzert im Herbst bei Welt + Leipzig sind zum Beispiel jüdische, arabische, persische, ost- und mitteleuropäische Klänge zu hören. „So wollen wir Beziehungen herstellen; zwischen Musik und Wort, Bild und Bewegung“, erläutert Uta Schlenzig.
Und die neue künstlerische Leiterin möchte nichts weniger als die bunte Vielfalt der Gesellschaft abbilden. Außerdem liebe sie es, Menschen zusammenzubringen, und nichts weniger bezweckt ja „Kultur im Dialog“. So stehen im November 3 Frauen + 3 Länder im Fokus, mit Karolina Trybala als Sängerin. Die umtriebige Künstlerin, die zwischen den Kulturen vermittelt, hat Leipzig als zweite Heimat auserkoren.
„Leipzig ist eine tolle Stadt, hier habe ich studiert und eine Familie gegründet.“ Sie habe sich in 17 Jahren längst eingelebt in der Stadt. „Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, wie schwierig es ist, in einem fremden Land Fuß zu fassen.“ Sie habe ja kein Wort Deutsch gesprochen, als sie mit 16 Jahren nach Deutschland kam. Mit dem Erlebten kommt die polnische Künstlerin, die auch als Dolmetscherin arbeitet, schnell in Kontakt mit Menschen aus aller Herren Länder. Sie habe das Beste aus ihrer Lebenslage gemacht. „Als Sängerin muss ich ja auch was zu erzählen haben“, lacht sie. Auf einem Festival habe sie den Flamenco-Star Tino van der Sman kennengelernt. Und sie wäre nicht die, die sie ist, wenn sie den Gitarristen nicht an die Pleiße holen würde. Am 7. August ist er in einem andalusischen Abend mit Flamenco, Gitarre, Stimme und Feuer zu erleben, wenn spanisches auf polnisches Temperament trifft.
„Aus dem Wechselspiel und Miteinander der Kunstformen wird etwas Neues entstehen“, glaubt Uta Schlenzig. Dafür stehe auch das + (Plus): „Es wird schlussendlich im Ganzen mehr sein als jede Kunst für sich allein.“ Und alle profitieren vom kulturellen Mehrwert der Begegnung und dem Miteinander.

Wollen Künste und Menschen zusammenbringen: Uta Schlenzig (l.) und Karolina Trybala.
Text | Foto: Marianne H.-Stars