Igel gefunden – was tun?

Schon fast alltäglich geworden ist die Begegnung mit Wildtieren mitten in der Großstadt: Igel beispielsweise sind überall in Parks, Gärten und Hinterhöfen, aber gelegentlich sogar auf Straßen und Wegen anzutreffen – normalerweise in der Dämmerung und in den Nachtstunden und dabei oft sehr geräuschvoll.

Heute finden Igel in Siedlungsgebieten bessere Lebensbedingungen vor als in den Monokulturen der freien Landschaft und kommen im städtischen Umfeld so gut zurecht, dass sie in der Regel keine Hilfe durch den Menschen benötigen. Allerdings drohen ihnen auch hier Gefahren: zum Beispiel durch Rasenmäher, Laubbläser, offene Lichtschächte, schnell fahrende Autos.
Igel brauchen „unordentliche“ und begrünte Freiflächen, denn sie bauen ihre Nester (in denen sie tagsüber schlafen) gerne in Laub- und Komposthaufen, Hecken oder dichte Sträucher. Dort kommen zwischen August und September auch die Igelkinder zur Welt. Im Normalfall futtern sich Alt- wie Jungtiere dann bis zum Wintereinbruch einen dicken Speckvorrat an und gehen in den Winterschlaf, sobald die Temperaturen dauerhaft um die null Grad liegen.

Im besonders heißen und trockenen Sommer 2018 allerdings hat sich gezeigt, dass deutlich mehr Tiere als in den Vorjahren Hilfe brauchten. Das Nahrungsangebot war knapp, weshalb viele Igelmütter erst spät Nachwuchs bekommen haben. Ab Frühherbst war daher eine große Zahl an zu kleinen und geschwächten Igeln unterwegs, die den Winter ohne Unterstützung nicht überstanden hätten. In Leipzig hat sich als Reaktion darauf spontan ein kleines Hilfe-Netzwerk über Facebook zusammengefunden, das seitdem vor allem zur Erstversorgung gefundener Stacheltiere berät sowie Winterschlaf- und Auswilderungsplätze vermittelt.

Was also ist zu tun, wenn Sie einen Igel finden? Sehen Sie bitte zunächst nach, ob das Tier offensichtlich krank, verletzt oder abgemagert ist. Ein Anzeichen dafür ist, wenn er sich nicht einrollt oder auf der Seite liegt. Aufmerksamkeit ist immer erforderlich, wenn ein Igel tagsüber aktiv aufgefunden wird – dann sucht er entweder verzweifelt Futter oder wurde aus seinem Unterschlupf vertrieben. Wenn er „nur“ hungrig ist, können Sie ihn beispielsweise mit Katzen-Nassfutter oder Rührei füttern, jedoch kein Obst oder Gemüse. Zu Trinken geben Sie ihm bitte nur Wasser und auf gar keinen Fall Milch. Im Fall von Krankheit oder Verletzung suchen Sie am besten so schnell wie möglich einen igelkundigen Tierarzt auf!

Zur Erstversorgung von hilfsbedürftigen Igeln gibt es zahlreiche Ratgeber im Internet, zum Beispiel unter http://www.pro-igel.de. Und wenn Sie konkret Hilfe benötigen oder sich sogar hier vor Ort weiter engagieren möchten, können Sie auch gerne die Facebook-Gruppe „Igelfreunde Leipzig/- und Umgebung“ kontaktieren.

Unsere stacheligen Mitbewohner sind Einzelgänger und Insektenfresser.